Sofagate droht nun sich in eine interne Krise auszuwachsen. Am Dienstag sollen sich Kommissionspräsidentin von der Leyen und Ratspräsident Michel gegenüber den Fraktionschefs im Europäischen Parlament erklären.
Der als Sofagate bekannt gewordene protokollarische Lapsus um einen fehlenden Stuhl für EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Ankara droht nun sich in eine interne Krise auszuwachsen.
Am Dienstag Nachmittag sollen von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel gegenüber den Fraktionschefs im Europäischen Parlament erklären, was genau sich im türkischen Präsidentenpalast abgespielt hat.
Schon jetzt hat der Vorfall die diplomatischen Gespräche weit in den Schatten gestellt.
Es sei kein Zweifel, dass dies einen Sieg für Erdogan darstelle, sagte der Pariser Staatsrechtler Alberto Alemanno. Erdogan sei sicher nicht hundert Prozent erlich gewesen, doch Schlampereien im Machtgerangel zwischen Kommission und Rat in Brüssel hätten den Vorfall erst möglich gemacht Es zeige die Schwäche der EU auf internationaler Ebene - wahrscheinlich sehe sie schwächer aus als sie tatsächlich sei. Nur wenige Woche nach dem Desaster des Besuchs des EU-Außenbeauftragten in Moskau zeige dies nur, dass die EU nicht in der Lage sei, als souveräner außenpolitischer Akteur aufzutreten - was sie jedoch beanspruche.
Während des Besuchs in Ankara bekam von der Leyen keinen Stuhl, während Michel sich rasch auf einen der beiden Stühle neben Erdogan setzte.
Inzwischen sammelte eine Petition mit der Forderung von Michels Rücktritt 7000 Unterschriften. Die Organisatoren sind mehrere Frauenrechtsorganisationen, die Michel gedankenloses Verhalten zum Nachteil aller EU-Bürger vorwerfen.