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Reallöhne in Europa: In diesen Ländern gibt es die größten Veränderungen

Die Reallöhne sind in den meisten europäischen Ländern gesunken
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Von Servet Yanatma
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Die Reallöhne sind in den meisten europäischen Ländern gesunken. Zuvor hat die hohe Inflation einen großen Teil des Nominallohn-Zuwachses aufgezehrt. Welche Länder sind am stärksten betroffen?

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Im Jahr 2022 erschütterten die Inflationsraten die Europäische Union und erreichten ein Niveau, das in den vergangenen vier Jahrzehnten nicht mehr erreicht wurde. Zwischen 1997 und Ende 2021 lag die höchste jährliche Inflationsrate in der EU bei nur 4,4 Prozent, so wie sie im Juli 2008 verzeichnet wurde.

Im Oktober 2022 erreichte sie 11,5 Prozent. Nach diesem Höhepunkt begann die Inflation zu sinken, lag aber im Juni 2023 in der EU immer noch bei 6,4 Prozent.

Pandemie und russischer Angriffskrieg

Laut dem Bericht "Employment Outlook 2023 Artificial Intelligence and the Labour Market" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) folgte auf die Corona-Krise ein erheblicher Preisanstieg.

Im Jahr 2021 begannen die Preise aufgrund der raschen Erholung von der Pandemie und den damit verbundenen Engpässen in der Lieferkette zu steigen. Im Laufe des Jahres 2022 trieben dann die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine auf die Energiepreise und die Inflation erneut in die Höhe.

Die einzelnen Haushalte haben Mühe, mit der daraus resultierenden Lebenshaltungskostenkrise fertig zu werden. Fast alle EU-Mitgliedstaaten haben im Jahr 2022 die Löhne erhöht, doch dabei handelte es sich um eine nominale Erhöhung. Mit anderen Worten: Die Inflation wurde nicht berücksichtigt.

Im ersten Quartal 2023 waren die realen Stundenlöhne in 22 von 24 europäischen Ländern im vergangenen Jahr gesunken. Das bedeutet, dass der nominale Anstieg geringer war als die Inflation, was zu einem Rückgang der Reallöhne führte.

Nur in Belgien (2,9 Prozent) und den Niederlanden (0,4 Prozent) stiegen die realen Stundenlöhne zwischen den ersten Quartalen 2022 und 2023.

Der Rückgang der Reallöhne reichte in diesem Zeitraum von 0,8 Prozent in Luxemburg bis zu 15,6 Prozent in Ungarn.

Der Rückgang war in mehreren EU-Ländern bemerkenswert, da die realen Stundenlöhne um mehr als 5 Prozent sanken. Auf Ungarn folgten Lettland (-13,4 %), Tschechien (-10,4 %) und Schweden (-8,4 %).

Sinkende Reallöhne in UK, Frankreich und Deutschland

Die realen Stundenlöhne sanken auch in Frankreich (1,8 Prozent), Großbritannien (2,9 Prozent) und Deutschland (3,3 Prozent).

Die nominalen Stundenlöhne stiegen in allen 24 Ländern der Liste mit Raten zwischen 0,6 % in Finnland und 13,6 % in Litauen.

Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die nominalen Stundenlöhne in Ungarn um 9,8 %, in Großbritannien um 6,1 % und in Frankreich um 4,2 %.

Offensichtlich reichten all diese Lohnsteigerungen nicht aus, außer in Belgien und den Niederlanden, da die Inflationsrate immer noch höher war, als das nominale Lohnwachstum.

Die jährliche Inflationsrate zwischen den ersten Quartalen 2022 und 2023 schwankte zwischen 3,2 Prozent in der Schweiz und 25,4 Prozent in Ungarn. In der EU lag sie in diesem Zeitraum insgesamt bei 9,4 Prozent.

Auch der harmonisierte Verbraucherpreisindex stieg in diesem Zeitraum in Großbritannien um 9 %, in Deutschland um 8,2 % und in Frankreich um 6 %.

Reallöhne seit der Pandemie

Wie haben sich die Reallöhne in Europa seit dem Beginn der Corona-Pandemie verändert?

Die Reallöhne liegen derzeit in den meisten Ländern unter dem Niveau vor der Pandemie, trotz des jüngsten Nominallohnanstiegs. Die OECD-Daten zeigen, dass die Reallöhne pro Stunde zwischen den letzten Quartalen 2019 und 2022 in den meisten europäischen OECD-Ländern gesunken sind.

Die kumulative Veränderung der realen Stundenlöhne in diesen drei Jahren reichte von -9,6 Prozent in Estland bis 7,1 Prozent in Litauen. In 18 von 25 Ländern sanken die Reallöhne in diesem Zeitraum.

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In Großbritannien stiegen die Reallöhne pro Stunde um 1,9 %, gefolgt von Frankreich (1,5 %). In Deutschland sanken sie um 3,2 Prozent.

Niedriglohnbranchen schnitten relativ besser ab

Während die Reallöhne insgesamt sinken, geht es Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Niedriglohnbranchen oft relativ besser, so der OECD-Bericht.

Die Veränderungen zwischen den ersten Quartalen 2022 und 2023 zeigten, dass die Reallöhne in den Niedriglohnbranchen in 13 von 23 Ländern, für die Daten vorliegen, besser abschnitten, als in den Branchen mit höheren Löhnen. Griechenland ist hierfür ein hervorragendes Beispiel. Der Reallohn in den Niedriglohnbranchen stieg um 5,1 Prozent, während er sonst um 2,9 Prozent sank.

Auch diese Veränderung war in dieser Gruppe besser, als in den mittelbezahlten Branchen in 14 Ländern. Dies ist jedoch kein sehr ausgeprägtes Muster, da die Veränderungen in den Hochlohnbranchen in einigen Ländern, wie Italien, Portugal und Großbritannien, etwas besser ausfielen, als in den Niedriglohnbranchen.

Die Branchen werden in drei große Gruppen eingeteilt:

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Niedrig bezahlte Branchen: Beherbergungs- und Verpflegungsdienstleistungen, Verwaltungs- und Hilfsdienste, Kunst, Unterhaltung und Erholung, Groß- und Einzelhandel

Mittelbezahlte Branchen: Verkehr und Lager, verarbeitendes Gewerbe, sonstige Dienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen, Baugewerbe

Gut bezahlte Branchen: Gesundheits- und Sozialwesen, Erziehung und Unterricht, freie Berufe, Information und Kommunikation, Finanz- und Versicherungswesen

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