ChemChina beim Syngenta-Deal bereit zu Zugeständnissen

ChemChina beim Syngenta-Deal bereit zu Zugeständnissen
Von Euronews
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Der chinesische Staatskonzern ChemChina ist verhandlungsbereit, um Hürden bei der Übernahme des Schweizer Agrochemiekonzerns Syngenta aus dem Weg zu räumen.

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Der chinesische Staatskonzern ChemChina ist verhandlungsbereit, um Hürden bei der Übernahme des Schweizer Agrochemiekonzerns Syngenta aus dem Weg zu räumen.

Die Unternehmen hätten der EU-Wettbewerbsbehörde Zugeständnisse angeboten, um Bedenken der Kartellwächter gegen die 40,1-Milliarden-Euro-Transaktion zu zerstreuen, hieß es auf der Internetseite der EU-Kommission.

Chemiebranche: Syngenta und ChemChina wollen Deal mit Zugeständnissen retten https://t.co/Y6xtg0gBxh

— Domeniktv Wirtschaft (@DtvWirtschaft) 10. Januar 2017

Ein ChemChina-Sprecher: “ChemChina und Syngenta sind der Transaktion weiterhin voll verpflichtet und zuversichtlich, dass es zu einem Abschluss kommt.”

Die EU-Kartellwärter kündigten Ende Oktober an, den bislang größten Auslandszukauf eines chinesischen Unternehmens genauer unter die Lupe zu nehmen. Vergangene Woche verlängerte die Behörde die Prüffrist erneut um zehn Arbeitstage bis zum 12. April.

Die Behörde befürchtet bei einem Zusammenschluss unfaire Wettbewerbsvorteile, machte aber keine Angaben zur Art der angebotenen Zugeständnisse. Meistens geht es dabei um Bereichsverkäufe oder Anpassungen der Produktpreise.

Swiss Syngenta accepts takeover proposal by China Chemical: US$ 43bn cash – MercoPress https://t.co/c3KtfnHPhEpic.twitter.com/c1e3NpPUXY

— SwissNet, Inc. (@SwissNetInc) 5. Februar 2016

Früheren Angaben zufolge machte die EU Überlappungen zwischen der ChemChina-Tochter Adama und Syngenta im europäischen Markt für Mittel zur Bekämpfung von Unkräutern oder Insekten aus, die zu einer Einschränkung des Wettbewerbs führen könnten. Adama sei der größte Anbieter von Pflanzenschutz-Nachahmerprodukten in Europa. Der Verkauf von Adama wäre der einfachste und sauberste Weg, um die Wettbewerbsbedenken zu zerstreuen, sagte Ioannis Kokkoris von der Queen Mary University in London.

Für die Kartellbehörden weltweit zählt aber nicht nur die Übernahme von Syngenta. In der Branche findet zur Zeit eine Art Endspiel unter den großen Anbietern statt, bei dem bisher einzig BASF außen vor blieb. So will Bayer den US-Saatgutriesen Monsanto schlucken. Bereits vor der 62-Milliarden-Euro-Transaktion, mit der die Leverkusener zum weltgrößten Anbieter von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln aufsteigen, wurde der Zusammenschluss der US-Konzerne Dow Chemical und Dupont auf den Weg gebracht. Experten zufolge dürften diese beiden Transaktionen wesentlich größere Auswirkungen auf den Wettbewerb in der Branche haben als der Syngenta-Deal.

Syngenta ist weltweit einer der größten Konzerne im Agrargeschäft. Das Unternehmen ist in der Sparte Pflanzenschutz Marktführer und in der Sparte «kommerzielles Saatgut» auf Platz drei. Der Umsatz 2015 betrug 12,7 Milliarden Euro.

Die China National Chemical Corporation, meist kurz ChemChina genannt, eines der größten Chemieunternehmen in der Volksrepublik China, setzte 2015 33,4 Milliarden Euro um. Im Januar 2016 kündigte ChemChina die Übernahme des deutschen Maschinenbaukonzerns KraussMaffei an. Mit einem Kaufpreis von 925 Millionen Euro ist es die bisher mit Abstand teuerste Übernahme eines deutschen Unternehmens durch ein chinesisches.

su mit dpa, Reuters

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