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Helft der Heimat! Libanesen im Ausland sammeln Spenden

Lebensmittelspenden in Beirut am 11. August 2020.
Lebensmittelspenden in Beirut am 11. August 2020. Copyright Hussein Malla/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
Copyright Hussein Malla/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
Von euronews
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Die verheerende Explosion im Libanon lässt die Bevölkerung leiden - noch mehr als bereits zuvor. Exil-Libanesen in Frankreich und anderswo sammeln Sachspenden und besonders Geld.

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Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Etat du Grand Liban Teil des französischen Völkerbundmandats für Syrien und den Libanon. 1943 folgte dann die Unabhängigkeit. Die Enstehungsgeschichte des modernen Staates bedingt, dass noch heute viele Menschen libanesischer Herkunft in Frankreich leben. Viele von ihnen sorgen sich nicht erst seit der Explosion im Hafen von Beirut um das Land - und um die Menschen in der "alten Heimat".

Viele Exil-Libanesen in Frankreich sammeln Geld und Alltagsartikel, um den Menschen zu helfen, die im Libanon unter den Folgen der verheerenden Explosion in Beirut zu leiden  haben. In der vergangenen Woche waren im Hafen der Hauptstadt 2700 Tonnen Ammoniumnitrat in die Luft gegangen und hatten Teile der Stadt in Schutt und Asche gelegt. Mehr als 150 Menschen kamen ums Leben.

Derzeit leben laut dem Institut INSEE rund 37.600 libanesische Staatsbürger in Frankreich. Auch auf staatlicher Ebene sind die Länder eng verbunden. Beleg dafür war der schnelle Besuch des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron direkt nach der Explosion. Insgesamt leben rund 1,3 Millionen Libanesen außerhalb des Libanon, also etwa 24 Prozent der Bevölkerung. Das ging 2018 aus einer Umfrage von "Information International" hervor.

Wohin gehen die Spenden?

Raymond Hajj von der Organisation "Meghterbin Mejtemiin" ("Vereinigte Diaspora") sagte Euronews:

"Menschen vor Ort können bei den Aufräumarbeiten helfen, den Verletzten beistehen und nach Verschütteten suchen. Die Libanesen im Ausland müssen anders helfen."

Das Netzwerk hat, zusammen mit der Non-Profit-Organisation "Impact Lebanon", umgerechnet mehr als 6,5 Millionen Euro gesammelt. Zum Großteil geht das Geld an registrierte und offziell anerkannte Nichtregierungsorganisationen, so Hajj.

Laut Internetauftritt von "Impact Lebanon" überprüft ein gesondertes Team die Zuverlässigkeit der Nichtregierungsorganisationen und garantiert "völlige Transparenz". Bereits Anfang August rief "Impact Lebanon" auf Twitter zu Spenden auf:

"Unserer Regierung trauen wir überhaupt nicht über den Weg. Deswegen sind wir auf die Solidarität angewiesen, die die Mächtigen oft vermissen lassen", so Raymond Hajj.

Diaspora als treibende Kraft

"Es waren Teile der Bevölkerung im Libanon, die am Tag der Explosion zusammenkamen, um zu helfen. Das hat die Diaspora auf den Plan gerufen", erklärt Tarek Sayde, der eine Spendensammlung ins Leben gerufen hat, in Zusammenarbeit mit dem Stadtrat von Limoges

Auch auf Facebook organisieren sich Menschen, um Geld zu sammeln. Die libanesische Studentin Chahine ist eine von ihnen und hat vor, bis zu 10.000 Euro zu sammeln. Sie verspricht, dass die Einnahmen direkt an lokale Organisationen weitergeleitet werden. Das Geld werde nicht über "korrupte Banken" transferiert. Mit ihrer Spendensammlung "Habibi Beyrouth" wolle sie zusammen mit anderen jungen Menschen etwas bewirken."

Auch Sachspenden sind willkommen. In Bordeaux hat "AquiCèdre" dazu aufgerufen. Von Kleidung über Medikamente bis hin zu Windeln - im Libanon wird all das gebraucht. Doch der Hafen von Beirut ist nach der verheerenden Explosion geschlossen. Daher rufe "AquiCèdre" verstärkt zu Geldspenden für das französische Rote Kreuz auf, so Layal Massara, Pressesprecherin der Organisation.

Alte Bindungen zwischen den Staaten

In ganz Frankreich versammeln sich Menschen - Libanesen oder nicht -, um die leidende Bevölkerung im Libanon zu unterstützen. "Diese Momente der Einheit sind sehr wichtig," sagt Paul Assouad vom Verein "Les Amis du Liban" ("Die Freunde des Libanon") in der südfranzösischen Stadt Toulouse. "Libanesen, die im Ausland leben, fühlen sich so weniger isoliert", so Assouad. Die starken Verbindungen zwischen den Ländern sollen dabei helfen.

"Der Libanon und Frankreich hatten über Jahrzehnte die besten Beziehungen", so Raymond Hajj von "Meghterbin Mejtemiin". "Es handelt sich zum eine historisch gewachsene Freundschaft zwischen zwei Völkern", sagt Hajj.

Und die Pressesprecherin Layal Massara sagt: "Frankreich ist wie unsere Mutter." Dabei bezieht sie sich auf die starke Präsenz Frankreichs im Libanon im 20. Jahrhundert. "Schon als Kinder lernen wir die französische Sprache", fügt Massara hinzu. Die Beziehung habe bereits mit den französischen Kreuzfahrern begonnen und sei somit fast 1000 Jahre alt.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebiet des heutigen Libanon unter französische Militärverwaltung gestellt. Am 22. November 1943 wurde der Libanon formal unabhängig. Das von Charles de Gaulle geführte "freie Frankreich" weigerte sich zunächst, die Kontrolle über das Gebiet abzugeben. Nach einem Aufstand und der Intervention der Briten übergab Frankreich die Gewalt an eine neu gewählte libanesische Regierung.

Doch erst mit dem Abzug der französischen Truppen im Jahr 1946 erlangte der Libanon seine vollständige Unabhängigkeit.

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