Eine Schlappe für Putin? Der Präsident der Ukraine gibt bekannt, dass er am Freitag fünf Kommandeure des Asow-Battaillons auf dem Rückflug aus Istanbul in die Ukraine mitgebracht hat.
Schon am Freitagabend ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Gesprächen mit seinem Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan aus Istanbul nach Lwiw geflogen. Wie erst am Samstagabend bekannt wurde, waren fünf von Russland in Mariupol gefangen genommene Kommandeure des Asow-Battaillons mit an Bord.
"Nach Hause", schrieb Selenskyj unter ein Video auf seinem Telegram-Kanal, das ihn im Flugzeug zusammen mit drei Kommandeuren des Regiments "Asow" zeigt. Die Männer sind u.a. der Chef der Marineinfanteriebrigade 36, Serhij Wolynsk und der Kommandeur der 12. Brigade der Nationalgarde, Denys Schlehu.
Sie seien nun "nach Verhandlungen mit der türkischen Seite" wieder in ihre Heimat zurückgebracht worden, heißt es aus Selenskyjs Behörde.
In Lwiw versammelte sich eine Menschenmenge, um die Heimkehrenden zu begrüßen.
Selenskyj schrieb in den sozialen Medien von eine Gebet in Lwiw für die Ukraine und für den Sieg, für einen gerechten Frieden und für die Wiederherstellung der territorialen Integrität.
Die Männer des Asow-Battaillons hatten wochenlang unter dem Asovstal-Werk den russischen Truppen Widerstand geleistet - bis sie sich im Frühjahr vergangenen Jahres auf Geheiß der ukrainischen Regierung ergeben mussten. Aus russischer Gefangenschaft seien sie dann an die Türkei ausgeliefert worden.
Russland hat das Asow-Battaillon danach als terroristische Vereinigung eingestuft. In der Ukraine sind die Asow-Kämpfer Helden.
Schlappe für Putin?
Schon die Ankündigung, dass Recep Tayyip Erdogan eine Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato unterstützt, gilt als Schlappe für Russlands Präsident Wladimir Putin. Eigentlich unterhält der türkische Staatschef gute Beziehungen zum Kreml-Chef und sieht sich als Vermittler zwischen Moskau und Kiew.
Putins Sprecher Dmitri Peskow kritisierte die Rückholung der ukrainischen Soldaten, er nannte diese einen" Verstoß gegen bestehende Vereinbarungen". Laut Peskow hätten die Asow-Kommandeure bis Kriegsende in der Türkei bleiben müssen.
Peskow beschuldigte die Nato, Druck auf Ankara ausgeübt zu haben, damit Selenskyj vor dem Gipfel in Vilnius und angesichts der "Niederlagen bei der Gegenoffensive" einen Erfolg vorweisen könne.