Jetzt im Gefängnis: 1.730 Asovstal-Soldaten haben sich offenbar ergeben

Von Moskau veröffentliche Bilder zeigen den Angaben nach ukrainische Soldaten die kapitulieren.
Von Moskau veröffentliche Bilder zeigen den Angaben nach ukrainische Soldaten die kapitulieren. Copyright AP/Russian Defense Ministry Press Service
Von Alexandra Leistner mit AP, AFP
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Seit Montag sollen sich laut russischem Außenministerium 1730 Soldaten ergeben haben. Die Angehörigen der dort ausharrenden Ukrainer machen sich große Sorgen.

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Seit Montag sollen sich von den Soldaten, die im umkämpften Asov-Stahlwerk die Stellung hielten 1.730 ergeben haben. Das hat das russische Verteidigungsministerium in einer Pressemitteilung erklärt.

Das Stahlwerk und sein Gelände sind in ukrainischer Hand, seit Wochen ist es aber von russischen Truppen umzingelt. Die Soldaten, die dort noch ohne Lieferung von Lebensmitteln oder frischem Wasser aufhalten, gelten als letzte Verteidiger Mariupols, das mit seinem Zugang zum Asowschen Meer strategisch wichtig - und für Russland interessant - ist.

"In den letzten 24 Stunden haben sich 771 Kämpfer des nationalistischen Asow-Regiments auf dem Azovstal-Stahlwerk in Mariupol ergeben. Insgesamt haben sich seit dem 16. Mai 1.730 Kämpfer, darunter 80 Verletzte, in Gefangenschaft begeben", so das Ministerium in einer Erklärung.

Das Ministerium veröffentlichte ein Video, auf dem zu sehen ist, wie Soldaten das Stahlwerk verlassen und von russischen Soldaten kontrolliert werden, bevor sie in Busse steigen. Unter den Ukrainern befanden sich einige Verletzte und einige liefen auf Krücken.

Die meisten der auf dem Asovstal-Gelände verschanzten Soldaten hielten dort seit dem Tag der russischen Invasion am 24. Februar die Stellung.

Am Mittwoch, als sich bereits 959 Soldaten ergeben hatten, behauptete der prorussische Separatistenführer Denis Puschilin, dass sich ursprünglich "mehr als 2.000 Personen" in dem Stahlwerk befanden.

Pläne für die Zukunft geben Frauen von Asov-Kämpfern Hoffnung

Die Angehörigen der Asovstal-Kämpfer bangen um das Schicksal ihrer Partner: "Das letzte Mal hatten wir vor 10 Tagen Kontakt. Er sagte mir, dass die Situation kritisch ist", so Olha Andrianova, die Ehefrau von Serhii*. Es gibt keine medizinische Hilfe, es gibt kein Wasser, sie trinken alle 5-6 Stunden einen Schluck Brauchwasser aus den Rohren."

Die Frauen sehen erschöpft aus, aber ihre Gesichter erhellen sich jedes Mal, wenn sie an die Nachrichten denken, die sie von ihren belagerten Männern erhalten. Es wird wenig über die Kämpfe gesprochen...

"Wenn wir Gelegenheit zum Reden haben, sprechen wir normalerweise über die aktuellen Nachrichten aus der Ukraine, und ich erzähle ihm einfach, was ich tue und wie unsere Reise verläuft. Wir besprechen auch, was wir in der Zukunft tun werden, unsere gemeinsamen Pläne."

AP/Russian Defense Ministry Press Service
In diesem von Russland veröffentlichen Foto tragen russische Soldaten einen Kamerad auf einer Bahre Richtung Rettungswagen.AP/Russian Defense Ministry Press Service
AP
Busse warten, um ukrainische Soldaten in ein nahegelegenes Gefängnis zu transportieren.AP
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