Ein Interreg-Projekt in Bosnien-Herzegowina und Kroatien fördert junge Erfinder und saniert Schulen.
Sieben Schulen in Bosnien-Herzegowina und Kroatien haben für Heizung und Strom von Kohle auf erneuerbare Energien umgestellt. Das grenzüberschreitende Projekt, das von der europäischen Kohäsionspolitik gefördert wird, beflügelt auch junge Erfinder auf beiden Seiten der Grenze. Die Sensibilisierung für nachhaltiges Wachstum beginnt in der Schule.
Weniger Umweltverschmutzung, bessere Unterrichtsbedingungen
Die Ivan-Goran-Kovačić-Grundschule im Nordosten Bosnien-Herzegowinas nimmt am grenzüberschreitenden Projekt "SMART SCHOOLS" teil. Es wird von der EU-Kohäsionspolitk gefördert. Früher verbrauchte die Schule 120 Tonnen Kohle jährlich. Aber der 15 Meter hohe Schornstein ist ein Symbol vergangener Zeiten: Jetzt nutzt man erneuerbare Energien. Dževad Udvinčić hat seine Ausbildung zum Energiemanager im Rahmen des Projekts abgeschlossen: Er verantwortet das neue Heizsystem mit Holzpellets.
"Mit der Modernisierung unserer Heizung haben wir die Umweltverschmutzung verringert und bessere Unterrichtsbedingungen für die Kinder geschaffen", erklärt er.
Das Interreg-Projekt läuft in Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Montenegro.
Zahlen & Fakten
Sieben Schulen haben ihre Gebäude energieeffizient renoviert. Das "SMART SCHOOLS"-Gesamtbudget beträgt 1,6 Millionen Euro, 85 Prozent werden von der europäischen Kohäsionspolitik finanziert. Die Sensibilisierungsmaßnahmen haben bisher 105 Schulen und 29.000 Schüler erreicht.
Ein Schlüsselmoment des Projekts waren die "Innovatorentage", ein siebentägiger Wettbewerb, an dem im vergangenen Jahr 19 Schüler ihre Erfindungen vorstellten. Dort lernten sich der Bosnier Salko Užičanin und der Kroate Roko Lukenda kennen. Sie sind bis heute in Kontakt. Für Salko Užičanin- heute Medizinstudent in Tuzla - war der Wettbewerb ein Sprungbrett: Er ermöglichte es ihm, sein eigenes Unternehmen für Solarpaneele zu gründen:
"Bei den Innovationstagen konnte ich meine Erfindung zeigen und in der Folge mein geistiges Eigentum schützen", so der Gründer von "SOLHEAT".
Der kroatische Schüler Roko Lukenda hatte die Idee für einen intelligenten Mülleimer: Wenn er voll ist, sendet er ein Signal an die Müllabfuhr. Die Erfindung ist noch in der Entwicklungsphase.
Energieeffiziente Sanierung in Kroatien
Die kroatische Schule in Sibinje konnte dank des EU-Projekts ihr Gebäude energieeffizient renovieren: Das Dach ist neu und die Fassade wurde isoliert. Der Grundschuldirektor unterstreicht weniger sichtbare, aber wesentliche Projektergebnisse für die beiden einst verfeindeten Länder:
"Vielleicht gibt uns das Projekt die Gelegenheit, einige der zerbrochenen Beziehungen wiederherzustellen, die mit düsteren Farben in der Vergangenheit gemalt wurden. Vielleicht können wir mit bunten Kinderfarben den Versuch starten, eine hellere Zukunft aufzubauen", meint Josip Šišmanović.
Das "SMART SCHOOLS"-Projekt läuft noch bis 2023.