Die anhaltenden russischen Angriffe auf die Energie-Infrastruktur führen weiterhin zum Stromausfällen in weiten Teilen der Ukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet weiter in Berlin um Lufabwehrsysteme.
Es ist dunkel in der Ukraine: Die anhaltenden russischen Angriffe auf das ukrainische Stromnetz sorgen für Stromausfälle in vielen Teilen des Landes. In der Haupstadt Kiew brummen die Notstromaggregate und verhelfen so zu Licht für die Bewohner und Ladenbesitzer.
Die 30-jährige Verkäuferin Kateryna Barannyk erzählt, ihr Laden in Kiew sei schon seit dem vergangenen Winter auf Stromausfälle vorbereitet: "Sobald der Strom ausfällt, schalten wir den Generator ein, wir haben Ladestationen und haben im Grunde nur eine fünfminütige Unterbrechung unserer Arbeit."
Die Hälfte der Energiekapazität der Ukraine ist zerstört
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Dienstag in seiner Rede bei der Wiederaufbaukonferenz in Berlin, dass russische Angriffe und Drohnenangriffe bereits neun Gigawatt der gesamten Energiekapazität der Ukraine zerstört haben. Der Energieverbrauch lag im vergangenen Winter bei 18 Gigawatt.
Offiziellen Angaben von Mittwoch zufolge, habe der US-amerikanische Präsident Joe Biden zugestimmt, ein weiteres Patriot-System zur Luftsverteidigung an die Ukraine zu liefern. Es wäre das zweite Patriot-System, das die USA der Ukraine zur Verfügung stellen. Auch andere Verbündete, darunter Deutschland, haben Luftverteidigungssysteme und Munition für diese Systeme geliefert.
Selenksyj bittet weiterhin um Unterstützung
Zuvor hatte der ukrainische Präsident erneut um Unterstützung bei der Luftabwehr gebeten, damit die russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur abgewehrt werden können.
In seiner Rede auf der Wiederaufbaukonferenz in Berlin betonte der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj am Dienstag "die Bedeutung umfassender Bemühungen zur Verteidigung der Ukraine, zur Gewährleistung der gesellschaftlichen Widerstandsfähigkeit und zur Bewahrung unserer gemeinsamen europäischen Lebensweise gegen die russische Aggression."
Selenskyj besuchte auf seiner Reise in Deutschland gemeinsam mit dem deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius einen Truppenübungsplatz in Vorpommern, wo ukrainische Soldaten am Flugabwehrraketensystem "Patriot" ausgebildet werden.
Bei seinem dritten Besuch in Berlin seit Beginn des flächendeckenden russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hielt Selenksyj außerdem eine Rede im deutschen Bundestag. Mit Blick auf den globalen Ukraine-Friedensgipfel in der Schweiz am kommenden Wochenende sagte er: "Wir wollen der Diplomatie eine Chance geben und haben dafür rund 100 Länder versammelt."