EU-Balkan-Gipfel: Kosovo-Gespenst erschreckt Spanien

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Von Stefan Grobe
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Madrid befürchtet Steilvorlage für katalanische Separatisten

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Beim EU-Balkangipfel in Sofia hat ein Thema unerwartetete Aufmerksamkeit bekommen: Katalonien.

Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy hat es abgelehnt, gemeinsam mit dem Präsidenten des Kosovo aufzutreten.

Der Grund: Spanien erkennt die Unabhängigkeit des ehemaligen Bestandteils Jugoslawiens nicht an.

Es könnte einen gefährlichen Präzedenzfall für Katalonien schaffen.

Doch Experten sehen das anders.

Das Kosovo litt jahrelang unter der Unterdrückung eines diktatorischen Regimes, Menschenrechtsverletzungen und ethnischen Säuberungen. Nichts davon habe es in Katalonien gegeben, so Dave Sinardet von der Freien Universität Brüssel.

Das Parlament des Kosovo rief 2008 gegen den Willen Serbiens die Unabhängigkeit aus. Diese wurde inzwischen von mehr als 100 Staaten anerkannt.

So wollen es auch katalanische Separatisten machen, doch dazu ist die Anerkennung der internationalen Gemeinschaft nötig.

Sinardet: "Die Separatisten in Katalonien führen das Kosovo als Beispiel für ihre legitimen Rechte auf einen eigenen Staat an, aber damit stehen sie international allein."

Neben Spanien erkennen auch Griechenland, Zypern, Rumänien und die Slovakei ein unabhängiges Kosovo nicht an.

Damit ist zweifelhaft, ob das Kosovo jemals der EU beitreten kann.

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