Barbers geheimnisvolle "Vanessa" fasziniert Glyndebourne

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Von Katharina Rabillon
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Der britische Regisseur Keith Warner inszeniert das lang vergessene Werk des amerikanischen Komponisten.

Ein mondänes englisches Landhaus in East Sussex, ein elegantes Publikum, das sein üppiges Picknick im strahlenden Sonnenschein genießt - das ist die Kulisse des weltweit einzigartigen Opernfestivals Glyndebourne - auf der Bühne dagegen herrscht eisige Kälte in Samuel Barbers "Vanessa", eine faszinierende Oper aus der Ära Hitchcock, uraufgeführt vor 60 Jahren:

"Dieses Werk könnte man fast als Theater- und nicht als Musikstück aufführen. Als Krönung gibt es diese wunderbare Opernmusik und das Publikum wird in den Bann einer dunklen und geheimnisvollen Geschichte gezogen", sagt der britische Regisseur Keith Warner.

Ein abgeschiedenes Haus: Vanessa, verkörpert von der britischen Sopranistin Emma Bell, trauert um ihren verflossenen Liebhaber Anatol. Sie hat alle Spiegel verhüllt, einsam wartet sie auf seine Rückkehr. Als Jahrzehnte später plötzlich Anatols junger Sohn auftaucht, steht ihre Welt Kopf:

"Stellen Sie sich vor, man hat 20 Jahre auf jemanden gewartet und dann kommt er plötzlich durch die Tür - da ist man völlig wehrlos", so Emma Bell.

In Keith Warners visuell atemberaubender Inszenierung werfen gigantische Spiegel ihre Schatten auf die Protagonisten:

"Es gibt endlose Spiegelungen, zahllose Dinge, die man darin sehen kann, zum Beispiel sich selbst. Oder man kann durch den Spiegel auch in die Vergangenheit schauen, und sie spiegeln auch das eigene Leben wider und das Leben um einen herum. Man kann einen Schritt zurückgehen und die Dinge mit Abstand betrachten."

"Wir können diese Spiegel benutzen, um durchzuschauen, um eine andere Welt hinter dem Vorhang zu erschaffen", meint Emma Bell. "Es steht außer Frage, dass die Klangwelt episch ist, sie ist filmisch, riesige Spannungsbögen von extremen Höhen und Tiefen, eine unermessliche Welt, eine riesige Palette von Klangfarben."

Dirigent Jakub Hrůša meint: "Das ist ganz klar eine amerikanische Oper, das erkennt man an der Klangwelt bei den Bläsern, dem Rhythmus und den lieblichen Melodien. Die Musik verändert sich die ganze Zeit, man wird ständig dazu inspiriert, darin einzutauchen."

Der britische Regisseur Keith Warner: "Das Stück ist dunkel, weil die Psychologie des Stoffes dunkel ist. Aber ich hoffe, es ist auch sehr elegant und schön, denn es muss einen fast oberflächlichen Glanz geben, der diese Welt umgibt. Dadurch wird es erst möglich, die Finsternis dahinter zu erkennen."

Der britische Regisseur Keith Warner: "Das Stück ist dunkel, weil die Psychologie des Stoffes dunkel ist. Aber ich hoffe, es ist auch sehr elegant und schön, denn es muss einen fast oberflächlichen Glanz geben, der diese Welt umgibt. Dadurch wird es erst möglich, die Finsternis dahinter zu erkennen."

Vanessa wird beim Glyndebourne Festival 2018 vom 5. bis 26. August 2018 aufgeführt. Die Produktion wird am Donnerstag, den 14. August um 18.30 Uhr live im Kino und kostenlos online auf glyndebourne.com übertragen.

Das im euronews-Beitrag gezeigte Filmmaterial wurde während der Generalprobe aufgenommen.

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