Klammes Saudi-Arabien erwägt Börsengang seines Ölriesen Aramco

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Von Euronews
Klammes Saudi-Arabien erwägt Börsengang seines Ölriesen Aramco

Das Königreich Saudi-Arabien erwägt, den staatseigenen Ölgiganten Saudi Aramco zu privatisieren. Das wäre auf einen Schlag das wertvollste Unternehmen der Welt. Selbst konservativ geschätzt, bei 10 Dollar pro Fass für die Ölreserven, wäre das Unternehmen 2,3 Billionen Euro wert.

Wenn sie einen Teil von Aramco verkaufen, dann kommt schon was rein

Die 13-Zeilen-Botschaft aus Dhahran im Internet:

“Saudi Aramco bestätigt, dass das Unternehmen verschiedene Optionen prüft, die breite Öffentlichkeit an seinen Aktien zu beteiligen (indem es an den Kapitalmärkten einen angemessenen Teil der Aktien der Gesellschaft plaziert – und/oder ein Bündel von Tochtergesellschaften.)”

Wegen des abgesackten Ölpreises hat Saudi-Arabien als Staat im vergangenen Jahr nach Medienberichten (“Handelsblatt”) vermutlich fast 90 Milliarden Euro Minus gemacht.
In fünf Jahren seien die Reserven des Landes aufgezehrt, wenn nichts passiere, warnt der Internationale Währungsfonds (IWF).

Die scharfzüngige britische Volkswirtin Vicky Pryce, CEBR: “Was sie brauchen, sind irgendwie höhere Einnahmen. Wenn sie also einen Teil von Aramco verkaufen, dann kommt schon was rein. Und natürlich können sie immer noch die Effizienz von all dem verbessern, was ein staatliches Unternehmen ausmacht.”

Um seinen Staatshaushalt auszugleichen, braucht Saudi-Arabien nach Berechnungen des IWF einen Ölpreis von mindestens 82 Dollar pro Fass. Tatsächlich dümpelt der Ölpreis aber bei rund 35 Dollar.

Aramco wäre an der Börse fast fünfmal so viel wert wie der aktuelle Spitzenreiter Apple und fördert jeden Tag mehr als zehn Millionen Barrel (zu 159 Liter) Öl, dreimal so viel wie der derzeit größte börsennotierte Ölkonzern ExxonMobil.

Wenige Tage vor den umstrittenen Massenhinrichtungen Anfang des Jahres hatte die Regierung in Riad erste Einschnitte beschlossen. Manche bisher subventionierten Benzinpreise werden um mehr als 50 Prozent angehoben. Auch die Einführung einer Mehrwertsteuer ist in der Diskussion.

su mit Reuters