Kein Weihnachten in Lappland: Reisen wurden wegen Schneemangels gestrichen

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Für einige unglückliche Reisende wurde das Weihnachtsfest abrupt abgesagt. Der große deutsche Reiseveranstalter TUI hat damit begonnen, einige seiner äußerst beliebten Lapplandreisen zu streichen, da ein wesentliches Element fehlt: Schnee.

In Städten wie Rovaniemi, der "offiziellen Heimat des Weihnachtsmanns", war es in den letzten Wochen für die Jahreszeit ungewöhnlich mild. Statt der üblichen 20-30 cm Schnee auf dem Boden gab es im November nur vereinzelt ein paar Zentimeter, und in den meisten Teilen der Region gab es überhaupt keinen Schnee.

Am 3. und 4. Dezember 2024 sagte die TUI mehrere Reisen nach Kuusamo in Finnisch-Lappland wegen Schneemangels ab. Starke Regenfälle in der Region hatten die letzten Schneereste weggespült, so dass viele der geplanten winterlichen Ausflüge nicht stattfinden konnten.

Warum werden die Ausflüge in Lappland abgesagt?

In einer Erklärung teilte das Reiseunternehmen mit: "Wir haben die Wettervorhersage in Kuusamo genau beobachtet. Leider hat es heute stark geregnet und der Schnee ist weggeschwemmt worden. Das bedeutet, dass es leider nicht möglich sein wird, das magische Lappland-Erlebnis, das wir für Sie geplant hatten, einschließlich der Kostproben und der im Voraus gebuchten Ausflüge, durchzuführen. Wir verstehen, wie niederschmetternd diese Nachricht ist, und es tut uns sehr leid, dass wir zu diesem Ergebnis gekommen sind."

Den betroffenen Gästen wurde angeboten, ihre Reisedaten, auch auf den nächsten Winter, ohne zusätzliche Kosten zu ändern, auf eine andere Reise mit einem Rabatt von 10 Prozent umzubuchen oder eine vollständige Rückerstattung ihrer Reise zu erhalten.

Andere Reiseveranstalter beobachten das Wetter genau, und einige Gebiete setzen Schneekanonen ein, um ihren Gästen das geplante magische Wintererlebnis zu ermöglichen.

Lappland: Ein beliebtes Winterreiseziel

Noch vor einigen Jahrzehnten war eine Reise nach Lappland zum Weihnachtsmann etwas, wovon Kinder nur träumen konnten. Doch dank Hunderter neuer Flugverbindungen in europäische Länder ist ein magischer Besuch in der wahren Heimat des Weihnachtsmanns heute nur noch ein Flugticket entfernt.

Finnavia, der Betreiber der finnischen Flughäfen, stellte fest, dass im vergangenen Jahr über 1,5 Millionen Besucher nach Finnisch-Lappland kamen, 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Allein im November und Dezember wurden auf den Flughäfen Rovaniemi, Kittilä, Ivalo, Kuusamo und Kemi-Tornio 547.773 Passagiere abgefertigt.

Neben Finnland verzeichnete auch Schwedisch-Lappland in den letzten Jahren Rekordbesucherzahlen. In der Provinz Norrbotten, der Heimat Lapplands, stieg der Wintertourismus im Jahr 2023 um 9 Prozent, wobei die Stadt Kiruna, in der sich das berühmte ICEHOTEL befindet, 50 000 Gästeübernachtungen mehr verzeichnete als im Vorjahr.

Viele Besucher kommen mit der Erwartung an, sich in der kalten Jahreszeit zu vergnügen - mit Hundeschlitten, Schneemobilen und Rentiersafaris. Da in einigen Gebieten wenig bis gar kein Schnee liegt, sind solche Aktivitäten unmöglich. Selbst die Rentiere haben Mühe, ihre Lieblingsnahrung, die Flechten, unter dem Packeis hervorzuholen.

Wird es dieses Weihnachten in Lappland Schnee geben?

Nach Angaben des Reiseunternehmens J2SKI wird in Lappland in den kommenden Tagen nur sehr wenig Schnee erwartet.

Der nächste Schneefall soll am 6. Dezember kommen, und in der nächsten Woche werden in den Skigebieten zwischen 2 und 6 cm Schnee fallen. Auch wenn es möglich ist, auf solchen geringen Schneehöhen Ski und Schlitten zu fahren, dürfte das darunter liegende Packeis die Bedingungen für viele beliebte Winteraktivitäten ungünstig machen.

Macht sich der Klimawandel in Lappland bemerkbar?

Nicht nur der Winter war in Skandinavien mild. Finnisch-Lappland erlebte in diesem Jahr den wärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen . Im Juni, Juli und August wurden an fast allen Wetterstationen im Norden des Landes Rekordtemperaturen gemessen. Im Durchschnitt lagen die Temperaturen um 2 bis 3,5 Grad Celsius über dem Durchschnitt.

Das finnische Meteorologische Institut macht den Klimawandel für die Hitze verantwortlich. Der Forscher Mika Rantanen sagte der Nachrichtenagentur AFP: "Die Mindesttemperaturen waren in Lappland sehr hoch... es gab überhaupt keine Kälteperioden."

Ende Oktober erlebte Lappland eine ungewöhnliche Wärmeperiode, in der die Temperaturen in Kilpisjärvi auf 11,2 Grad Celsius anstiegen. Die durchschnittliche Höchsttemperatur in der Region liegt im Oktober bei nur 2,8 Grad Celsius. Und im November verzeichnete die Stadt Utsjoki Temperaturen von 11 Grad Celsius und brach damit den bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 1975.

Jim Dale, Gründer und leitender meteorologischer Berater des britischen Wetterdienstes, erklärte gegenüber Euronews Travel, dass der Klimawandel dafür verantwortlich ist. Er sagte: "In den letzten 20 Jahren hat es in Europa immer weniger Schnee gegeben, unterbrochen von gelegentlichen sehr starken Regenfällen und plötzlichem Tauwetter, das oft zu gefährlichen Bedingungen geführt hat. Das ist zweifellos auf den Klimawandel zurückzuführen".

Dale erklärte, dass mit mehr Feuchtigkeit in der Atmosphäre die Schneefälle größer sind, wenn die Luft kalt genug ist. Diese Art von Hungersnot-Szenario wird sich seiner Meinung nach auch in Zukunft fortsetzen. "Das heißt nicht, dass es keine normalen Jahreszeiten geben wird, in denen alles so ist, wie es war - das ist der natürliche Lauf des Wetters. Aber das alles wird durch den Klimawandel und die Unvorhersehbarkeit und das Chaos, das er mit sich bringen kann und wird, noch unterstrichen", fügte er hinzu.

Sharron Livingston, Reiseexpertin und Gründerin von The Travel Magazine, sagte Euronews Travel, dass nicht nur Lappland darunter leidet.

"Der Schneemangel ist kein Einzelfall in Rovaniemi. Im Jahr 2023 gab es in den Alpen rund um die Schweiz, Italien und Frankreich einen ungewöhnlich milden Winter, und in niedrigen Lagen fehlte es an Schnee. Das kann am Klimawandel liegen oder einfach daran, wie es derzeit ist und wie es sich ändern könnte."