Paris zählt seine Hotelgäste

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Von Euronews
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Ausnahmezustand in Frankreich, der Ministerpräsident warnt vor chemischen oder biologischen Waffen in den Händen von Terroristen. Nicht gerade

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Ausnahmezustand in Frankreich, der Ministerpräsident warnt vor chemischen oder biologischen Waffen in den Händen von Terroristen. Nicht gerade Nachrichten, die ins Straßencafé locken.Hotels und Restaurants in Paris klagen über bis zu 80, 90 Prozent zurückgezogene Reservierungen.

Beim Fünfsternehaus “Bristol” nahmen 30 Prozent der Gäste, die bis zum Jahresende kommen wollten, ihre Buchungen zurück – mehr als nach den Angriffen auf die Satirezeitschrift “Charlie Hebdo” Anfang des Jahres.

Didier Le Calvez, Hoteldirektor The Bristol:

“Nach den Angriffen im Januar haben wir neun Monate gebraucht, um zum normalen Rhythmus zurückzufinden. Und wir waren, jetzt, in diesem letzten Quartal zurück auf einem sehr starken Niveau. Leider wird es jetzt wieder einige Schritte rückwärts gehen.”

Drohungen gegen Air France gehen vor allem Asiaten an die Nieren. Einige Paris-Touristen aus China seinen nach der zweiten tödlichen Attacke in Frankreichs Hauptstadt kurzfristig in die Schweiz ausgewichen, berichtet Jane Chen vom Reiseveranstalter Ctrip in Shanghai.

Kunde Hua Yunqing (40):

“Ich habe in naher Zukunft keine Frankreich-Reise vor. Die Krise muss sich erst mal beruhigen. Man muss schon auf sich aufpassen. Vor allem ältere Menschen sind da vorsichtig.”

Bei den Reiseveranstaltern in Deutschland wie Tui, Thomas Cook, Dertour machten einige Gäste von der Umbuchungs- und Stornooption Gebrauch. Die meisten stellten ihre Reisepläne aber nicht grundsätzlich in Frage. Viele Veranstalter bieten für Paris-Reisen in den kommenden Tagen kostenlose Umbuchungen und Stornierungen an.

Lassen sich Verbraucher von den schrecklichen Bildern
verunsichern? «Den Terroristen wird es nicht gelingen, die wirtschaftlichen Fundamente des Westens zu beschädigen», argumentiert Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Selbst die Anschläge vom 11. September 2001 hätten die US-Konjunktur kaum belastet.

«Die Folgen der Terroranschläge von Paris werden sich
gesamtwirtschaftlich gesehen in Grenzen halten», sagt auch
Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. Auswirkungen auf einige Regionen oder Branchen seien allerdings wahrscheinlich, zum Beispiel auf den Tourismus in der französischen Hauptstadt.
Kater rechnet nicht damit, dass die Anschläge Verbraucher oder
Unternehmen in Deutschland nachhaltig verunsichern. «Wir erwarten
keine Auswirkungen auf Stimmungsindikatoren wie den
Info-Geschäftsklimaindex oder das GfK-Konsumklima».

Skeptischer sind die Marktforscher bei GfK. «Ich gehe jetzt mal davon aus, dass es in der Stimmung nicht ganz ohne Folgen bleiben wird», sagt GfK-Experte Rolf Bürkl. Die Anschläge hätten sich nicht nur nahezu vor unserer Haustür ereignet, sondern auch gezeigt, dass die Terroristen möglichst viele Menschen treffen wollten. Vorstellbar sei, dass sich manch einer stärker in die eigenen vier Wände zurückzieht und größere Ereignisse wie Weihnachtsmärkte eher meidet.

su mit dpa

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