Im Norden Afghanistans haben die Taliban Khanabad in der Provinz Kunduz erobert. In der Provinz war bis 2013 die deutsche Bundeswehr stationiert.
WERBUNG
In der nordafghanischen Provinz Kunduz haben die radikalislamischen Taliban nach Tagen schwerer Gefechte weiteres Territorium erobert. Das Zentrum des Bezirks Khanabad ist gefallen, sagte das Provinzratsmitglied Sarkul Alimi am Samstag. Die Taliban hätten ihre Flagge auf einem Platz gehisst. Sicherheitskräfte versuchen, sie zurückzutreiben. Eine hochrangige Quelle aus Sicherheitskreisen sagte, der Sicherheitsposten in der Stadtmitte von Khanabad sei noch in der Hand der Regierung, es gebe aber zu wenig Militär und Polizei im Bezirk. Die Taliban beherrschen weite Teile Khanabads, so dass Sicherheitskräfte und Soldaten sich nur im Zentrum aufhalten können.
Taliban fighters in Khanabad district after overrunning it this morning. #Kunduz pic.twitter.com/iKhloIoYpe
— Ahmet Yar (@Pashtunist) 20 August 2016
Flash: Khanabad district in #Kunduz province fall to the #Taliban
— Pajhwok Afghan News (@pajhwok) 20 August 2016
Damit sind nun vier der fünf Bezirke der Provinz Kundus umkämpft oder teilweise in den Händen der Islamisten. In der Provinzhauptstadt Kunduz sind die Ängste groß, dass sich der Fall der Provinz aus dem Herbst 2015 wiederholen könnte. Damals war die Stadt Kundus fast zwei Wochen in den Händen der Taliban gewesen. Auch um das zu verhindern, ist nun zeitweise eine kleine Gruppe deutscher Militärberater vor Ort.
Die Stadt ist seit drei Tagen ohne Strom, weil bei Gefechten
Leitungen gekappt wurden. Seit Anfang Juli hat sich die Gewalt in Afghanistan noch einmal deutlich gesteigert. In der an Kundus angrenzenden Nordprovinz Baghlan haben die Taliban in der vergangenen Woche den Bezirk Dahan-e Ghori erobert. Bis 2013 war in Baghlan und in Kunduz die Bundeswehr stationiert.