Deutsche Bank: Cryan, Sisyphus der Altlasten

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Altlasten, besonders die Kosten für Rechtsstreitigkeiten, haben bei der Deutschen Bank im vergangenen Jahr 1,4 Milliarden Euro Verlust verursacht.

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Altlasten, besonders die Kosten für Rechtsstreitigkeiten, haben bei der Deutschen Bank im vergangenen Jahr 1,4 Milliarden Euro Verlust verursacht. Wichtigster Posten ist ein milliardenschwerer Vergleich in den USA zu Hypothekengeschäfte vor der Finanzkrise in den Jahren 2007 und 2008.

Zudem belasten die Kosten des internen Umbaus von Deutschlands größter Bank das Konzernergebnis.

Der Verlust fiel größer aus als erwartet. Analysten hatten lediglich mit 668 Millionen Euro Verlust gerechnet (“Reuters”).

2015 hatte wegen des laufenden Konzernumbaus noch ein Rekordverlust von 6,8 Milliarden Euro zu angefallen.

John Cryan, Vorstandschef Deutsche Bank:

“Ich möchte nicht drum herumreden. Es gab Phasen im Jahr 2016, in denen wir unter errheblichem Druck standen. Die galt vor allem für die Zeit im Herbst, nachdem die 14-Milliarden-Dollar-Forderung des US-Justizministerium bekannt wurde.”

Den Druck spürten auch die Kunden und zogen Milliarden ab. «Die Altlasten haben uns nicht nur viel Geld, sondern auch Reputation und Vertrauen
gekostet,» sagte Cryan. Der Vorstand bedauere die «Verfehlungen der Vergangenheit»
ausdrücklich: «Wir möchten uns dafür entschuldigen.»

2017 habe dagegen vielversprechend begonnen.

John Cryan, Vorstandschef Deutsche Bank:

“Dass wir nun weitere wichtige Rechtsfälle beilegen konnten, verschafft uns zusätzlichen Rückenwind.”

Für Tricksereien auf dem US-Hypothekenmarkt zahlt die Deutsche Bank umgerechnet rund sieben Milliarden Euro. Und im Geldwäsche-Skandal in Russland einigte sich die Bank mit den Aufsichtsbehörden in New York und London auf einen Vergleich, der insgesamt rund 600 Millionen Euro schwer ist.

European lenders’ end-of-year fines for mortgage mis-selling have left a clear winner: Deutsche Bank-DominicElliott</a> <a href="https://t.co/uUyPZDZ0dj">https://t.co/uUyPZDZ0dj</a> <a href="https://t.co/OC1Ex39cRB">pic.twitter.com/OC1Ex39cRB</a></p>&mdash; ReutersBreakingviews (Breakingviews) 23. Dezember 2016

Mindestens 13 Milliarden Euro musste die Bank seit 2012 für Strafen oder Entschädigungen berappen – je nach Rechenweise fällt die Quittung sogar noch höher aus. Das Verhalten bestimmter Mitarbeiter sei «totally inacceptable» gewesen, betonte Cryan – und wiederholt es zur Verdeutlichung auf Deutsch: «total inakzeptabel».

Die Bank geht nun aber davon aus, dass die Ausgaben für Altlasten den Höhepunkt erreicht haben. Die Rückstellungen für Skandale summierten sich zum Jahresende auf 7,6 Milliarden Euro – davon sind 4,7 Milliarden quasi schon ausgegeben.

.DeutscheBank</a> hit with $425m fine after suspicious &#39;mirror trading&#39; in <a href="https://twitter.com/hashtag/Russia?src=hash">#Russia</a><a href="https://t.co/ROUcFCErMA">https://t.co/ROUcFCErMA</a> <a href="https://t.co/u3iUVVXqEl">pic.twitter.com/u3iUVVXqEl</a></p>&mdash; dwnews (dwnews) 31. Januar 2017

Im vergangenen Jahrzehnt hat die Aktie etwa 80 Prozent an Wert eingebüßt. Nach Marktkapitalisierung 2008 noch Nummer 11 unter den größten Banken der Welt, reicht es für die Deutsche Bank inzwischen nicht mal mehr für einen Platz unter den ersten 25.

Looks as if Deutsche Bank has overcome it's #Lehman moment. Stock has recovered by 90% from Sep low. pic.twitter.com/jWVXWgDJfA

— Holger Zschaepitz (@Schuldensuehner) 20. Januar 2017

su mit Reuters, dpa

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