Weltstars für das Welterbe: "Amazonia" von Salgado und Jarre

Eine der 200 Fotografien von Sebastião Salgado, die bis Ende Oktober in der Pariser Philharmonie zu bestaunen sind
Eine der 200 Fotografien von Sebastião Salgado, die bis Ende Oktober in der Pariser Philharmonie zu bestaunen sind Copyright @ Cité de la Musique - Philarmonie de Paris, 2021
Von Fred Ponsard mit Euronews
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In der Pariser Philharmonie hat eine Amzonas-Ausstellung mit Werken der Künstler Sebastião Salgado und Jean-Michel Jarre ihre Pforten geöffnet. Sie wollen auf die Gefährdung des Unesco-Welterbes aufmerksam machen. Salgado sparte nicht mit Kritik.

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Ein Fest für die Sinne und im Sinne des Erhalts des Amazonas-Regenwaldes bietet ab sofort die Pariser Philharmonie.

Star-Fotograf Sebastião Salgado und Klangkünstler Jean-Michel Jarre haben sich zusammengetan, um eine optische und akustische Reise durch das gefährdete UNESCO-Welterbe zu präsentieren.

Das Herzstück bilden Salgados 200 Schwarzweiß-Fotos. Dem Brasilianer geht es in diesem Fall aber weniger um Ästhetik als um Poltik: "Die Regierung von Herrn Bolsonaro präsentiert eine Lüge nach der anderen. Sie erweckt den Eindruck, dass sie Probleme löst, aber sie lügt, um weiter zu zerstören. Nachdem er diese Aussage bei den großen Treffen, die vom Präsidenten der Vereinigten Staaten organisiert wurden, gemacht hat, ist dieser Monat der Monat mit der größten Zerstörung des Amazonaswaldes, die jemals stattgefunden hat. Dies geschah also nach seinen Versprechungen, die Zerstörung des Amazonas geht in einem unglaublichen Tempo voran."

"Harmonie der Klänge des Waldes"

Die Aussagekraft der Ausstellung beruht aber wesentlich auch auf Salgados Abstimmung mit dem Franzosen Jean-Michel Jarre, der einen Soundtrack speziell für das Event erschaffen hat: "Es gab eine Menge Fallstricke in Bezug auf ein solches Werk, erstens nicht in Ambient-Musik zu verfallen, nicht in Weltmusik oder etwas zu Ethnisches zu verfallen. Gleichzeitig galt es, etwas ganz Besonderes vom Amazonaswald einzufangen, und von Wäldern im Allgemeinen. Nämlich die Tatsache, dass alle Geräusche eines Waldes völlig unabhängig voneinander sind. Das bedeutet, der Vogel, der singt, weiß nichts von den Menschen, die zwischen den Bäumen vorbeigehen, dem Regen, der auf den Stein fällt, und so weiter. Und doch bildet dies für das menschliche Ohr eine Gesamtharmonie, eine Harmonie, die nichts mit Orchestrierung zu tun hat, sondern die eine Harmonie der Klänge des Waldes ist."

Das Album zur Ausstellung erschien bereits im April. Für seine Arbeit hat Salgado in Brasilien zwanzig indigene Gemeinden besucht. Die Ausstellung ist bis 31. Oktober in der Pariser Philharmonie zu erleben.

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