Europäischer Filmpreis 2014

Europäischer Filmpreis 2014
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Von Euronews mit DPA
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Auf der Verleihung des 27. Europäischen Filmpreises in zeigte sich Europas Filmindustrie von ihrer besten Seite: künstlerisch anspruchsvoll mit hervorragenden Schauspielern wie das Schwarz-Weiß-Drama

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Im lettischen Riga traf sich in diesem Jahr Europas Filmindustrie zur Verleihung des 27. Europäischen Filmpreises, mit Glanz und Stars auf dem roten Teppich. Was das europäische Kinos so besonders macht, erläutert einer, der es gut kennt, der Filmemacher und Präsident der Europäischen Filmakademie, Wim Wenders.
“Europa braucht sein europäisches Kino, denn es ist eine emotionale Sprache.Und dieses Europa übersetzt sich zu oft politisch einfach nur als Finanz- und Wirtschaftsgebilde und nicht als emotionale Heimat, und das zeigen unsere Filme.”

Der britische Filmemacher Steve McQueen wurde in diesem Jahr mit dem Sonderpreis für seinen “einzigartigen Beitrag zum Weltkino” geehrt. “Kino ist ein mächtiges Instrument. Kino kann Leben verändern, meines hat es auf jeden Fall verändert”, sagte McQueen auf der Preisgala. “Ich glaube, dass wir als Künstler nicht nur dafür verantwortlich sind zu unterhalten, sondern auch versuchen müssen, die Ideale der Menschheit voranzubringen.”

Steve McQueens Literaturverfilmung 12 Years a Slave wurde unter anderem mit dem Oscar, dem Golden Globe und dem Bafta Award für den besten Film ausgezeichnet. 2011 überraschte er mit Shame, einem Film über einen Sexsüchtigen, gespielt von Michael Fassbender. 2008 wurde sein Regiedebüt “Hunger” in Cannes mit der Goldenen Kamera geehrt.

Viele hat er bereits erreicht. Doch zurückschauen auf das Vergangene möchte der 45-Jährige nicht. “Der Preis ist für meinen Beitrag zum Weltkino, nicht für mein Lebenswerk. Ich habe erst drei Filme gemacht, da schaut man nicht zurück, sondern nach vorn. Wir werden sehen, was als Nächstes kommt. Ich werde versuchen, noch bessere, interessante Dinge zu machen. Wer weiß, wohin das führt.”

Ebenfalls von der Europäischen Filmakademie ausgezeichnet mit dem Preis für den Besten Schauspieler wurde der Brite Timothy Spall für seine Darstellung der Titelrolle in der Künstler-Biografie Mr. Turner – Meister des Lichts. Mike Leigh führte Regie und schrieb das Drehbuch.

Timothy Spall: “Mit Mike zu drehen ist immer eine stimulierende Herausforderung, denn er erwartet, dass man etwas zu der Rolle beiträgt, sie mitgestaltet. (Zur Kamera) Hallo Mike, schau mal, was ich hier habe, das ist für Mr Turner! Das ist für alle von uns, für Dich und uns. Das haben wir für unseren Film bekommen, wunderschön!”

Als beste Schauspielerin wurde in Abwesenheit die Französin Marion Cotillard geehrt. In dem Sozialdrama Deux jours, une nuit – Zwei Tage, eine Nacht von Jean-Pierre und Luc Dardenne spielt sie eine Frau, die genau zwei Tage Zeit hat, um ihren Job zu retten. In dieser Zeit muss sie ihre Kollegen überreden, auf eine Bonuszahlung zu verzichten, damit sie ihre Stelle behalten kann.

“L’arte della felicità” “Die Kunst des Glücks” wurde mit dem Preis für den besten Animationsfilm ausgezeichnet. Es ist der Debüt-Streifen des Italieners Alessandro Rak, Der Film begleitet einen Taxifahrer durch die Straßen Neapels, der eine erschütternde Nachricht erhalten hat. Nichts wird mehr so sein, wie vorher. Auf seinem Rücksitz wechseln die Passagiere. Allen gemeinsam ist ein schwerer Schicksalsschlag.

Der große Gewinner des Abends war das polnische Drama “Ida”. Der Film von Paweł Pawlikowski holte neben dem Hauptpreis auch Auszeichnungen in den Kategorien Regie, Kamera und Drehbuch sowie den Publikumspreis.

Der im Polen der 60er Jahre spielende Film handelt von einer jungen Frau, die kurz vor dem Eintritt ins Kloster von ihrer jüdischen Vergangenheit erfährt. Bevor sie ihr Gelübde ablegen kann, muss die junge Frau das Geheimnis ihrer Familiengeschichte ergründen.

Paweł Pawlikowski: “Kino sollte Dinge hervorrufen, nicht einfach nur das Publikum durch den Film schleifen und ihm sagen, schau Dir dies und schau dir das an. An der Stelle musst du weinen, an dieser lachen. Kino sollte eine Sprache erschaffen, die mehr andeutet, als sie ausspricht. Denn das bleibt länger in den Köpfen der Menschen und in ihrer Fantasie hängen.”

Wolfgang Spindler, euronews: “Die polnischen Filmemacher haben allen Grund, die Sektkorken knallen zu lassen: ein überragender Sieg des Films Ida, ein Schwarz-Weiß-Film, künstlerisch anspruchsvoll mit einer hervorragenden Schauspielerleistung.”

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