Poker um Vermittlung in Katalonien hat begonnen

Poker um Vermittlung in Katalonien hat begonnen
Von Stefan Grobe
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Die katalanische Regionalregierung fordert eine internationale Vermittlung, am liebsten durch die Europäische Kommission.

Dies lehnt Madrid – und auch Brüssel – strikt ab. Für die Zentralregierung ist das Vorgehen Barcelonas Verrat.

Wie könnte es also weitergehen? Wir fragten Antje Herrberg, eine Spezialistin in Sachen Konfliktlösung durch Vermittlung beim Europäischem Forum für internationale Vermittlung und Dialog.

Sollten beide Parteien die EU anrufen, als Vermittler oder zumindest Beobachter zu agieren, so sagt Herrberg, wäre diess natürlich möglich. Vorausgesetzt die EU akzeptiere.

Nach Lage der Dinge ist dies schwer vorstellbar.

Deswegen wurde bereits die UNO ins Spiel gebracht. Laut katalanischen Quellen wäre man in New York dazu bereit.

Sollte die EU doch noch irgendwie eine Vermittlungsrolle übernehmen, Federica Mogherini, die Außenbeauftragte, und Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans wären hochrangige Kandidaten.

Ebenfalls im Umlauf sind Namen wie Martin Schulz, Javier Solana, Carl Bildt und Enda Kenny.

Auch eine rein spanische Vermittlung sei vorstellbar, etwa ein Kommittee der nationalen EIntracht oder ein Rat der Weisen – eben ein Bürgerdialog.

Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy traf sich unterdessen mit dem sozialistischen Oppositionsführer Pedro Sanchez. Rajoys Strategie ist es, die Reihen zu schließen und den Konflikt als inner-spanischen Verfassungsstreit zu betrachten und eben keine Internationalisierung zuzulassen.

Die abtrünnigen Katalanen dagegen suchen derzeit nichts dringender als Unterstützung von außen, was sie auf Augenhöhe mit Madrid brächte.

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