Puigdemonts Waterloo - 100 Tage im belgischen Exil

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Von Stefan Grobe
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In seiner katalanischen Heimat riskiert er die sofortige Verhaftung, in Brüssel erlahmt das Interesse an ihm.

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Seit 100 Tagen lebt der abgesetzte katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont im selbstgewählten belgischen Exil - ein kleines Jubiläum.

In Spanien riskiert er seine sofortige Verhaftung.

Zumindest sein Hotel erinnert ihn daran, was er gerne sein möchte. Namen haben Symbolkraft.

Inzwischen ist er umgezogen in den Brüsseler Vorort Waterloo - symbolisch nicht gerade ein optimaler Ort für einen Möchtegern-Regierungschef.

Die Miete hat es in sich: 4400 Euro pro Monat.

Wer bezahlt das Haus, wollten wir von seinem belgischen Anwalt Paul Bekaert wissen - und wer den Anwalt?

Das sei Berufsgeheimnis, sagt dieser. Er kriege aber sein Honorar.

Das Medieninteresse an Puigdemont hat in Brüssel spürbar nachgelassen.

In seiner Heimat wird zudem mit Befremden zur Kenntnis genommen, dass Puigdemonts einzige Unterstützer in Belgien aus der rechtsnationalistischen Flandern-Partei kommen.

Sein Anwalt gibt sich dazu diplomatisch.

Puigdemont sei in Flandern freundlich empfangen worden, vor allem von den Nationalisten. Das habe ihm sehr viel bedeutet.

Die Nationalisten sind auch die einzigen, die dem Präsidenten ohne Land noch den Hof machen.

Volle Biersäle, schließlich ist man in Belgien.

Und zum Dank verrät der fließend französisch sprechende Puigdemont, dass er niederländische lernt.

Zwei Worte kann er schon: "danke" und "bitte".

Wenn das mal reicht für die nächsten hundert Tage.

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