Debatte über EU-Impfstrategie - keine Alternative zu Solidarität

Debatte über EU-Impfstrategie - keine Alternative zu Solidarität
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Von Stefan Grobe
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Neuer Schlag für die EU-Impfstrategie. Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson teilte mit, mehr als ein Viertel der von Brüssel bestellten 200 Millionen Dosen nicht liefern zu können. Das Unternehmen machte Produktionsengpässe geltend. Die Nachricht sorgte für Entrüstung im Europäischen Parlament.

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Neuer Schlag für die EU-Impfstrategie. Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson teilte mit, mehr als ein Viertel der von Brüssel bestellten 200 Millionen Dosen nicht liefern zu können. Das Unternehmen machte Produktionsengpässe geltend. Die Nachricht sorgte für Entrüstung im Europäischen Parlament.

Die Vereinbarungen mit den Unternehmen müssten eingehalten werden, sagte die schwedische Gesundheitspolitikerin Helene Fritzon. Sie werde Druck auf die Kommission ausüben, der Sache nachzugehen. Die Zeit dränge, denn es gehe um Gesundheit, Leben und Sicherheit.

Bislang wurden in der Europäischen Union nur etwas mehr als sechs Prozent der Bevölkerung geimpft. In Großbritannien sind es ein Drittel, in Israel mehr als die Hälfte der Bevölkerung.

Dennoch sollte an der gemeinsamen Impfstrategie festgehalten werden, so Fritzon. Es sei vernünftiger, mit einer Stimme Lieferungen auszuhandeln als mit 27 Stimmen, das wäre sehr gefährlich. Es gebe auch weiterhin keine Alternative zu Zusammenarbeit und Solidarität. Die Zweifler unter den Mitgliedsstaaten müssten die Frage beantworten, ob sie von Impfstoff-Hortungen wüßten? Und wenn ja, wo?

In der EU sind bislang Impfstoffe von PfizerBioNtech, Moderna und AstraZeneca zugelassen. Johnson & Johnson könnte die Genehmigung in dieser Woche bekommen, Curevac, Novavax und Sputnik in den kommenden Monaten.

Die Zusage der Kommission, bis zum Ende des Sommers rund 80 Prozent der Bevölkerung geimpft zu haben, wird indes schwer einzuhalten sein. Deswegen will Brüssel die in Europa produzierten Präparate auch in Europa lassen. Eine Ausfuhr von AstraZeneca nach Australien wurde deswegen gestoppt.

Es müsse sichergestellt werden, dass die Unternehmen, die mit der EU Lieferverträge geschlossen hätten, diese auch einhielten, sagte Industrie-Kommissar Thierry Breton.

Unterdessen teilte die Kommission mit, dass PfizerBioNTech in den nächsten beiden Wochen zusätzliche vier Millionen Dosen an die Europäische Union liefern wolle.

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