Filmstars zum US-Wahlkampf: "Die Idiokratie ist nur ein paar Schritte entfernt"

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Von Euronews
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Wie reagieren Filmstars auf die Schlammschlacht? Kritische Stimmen auf dem jüngsten Festival des amerikanischen Films in Deauville.

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Knapp zwei Monate vor der Präsidentenwahl tritt der US-Wahlkampf in die heiße, hässliche Phase. Der jüngste Schwächeanfall von Hillary Clinton und die Bekanntmachung ihrer Lungenentzündung dürfte das Duell zusätzlich anheizen. Wie reagieren Filmstars auf die Schlammschlacht? Ein paar kritische Stimmen, eingefangen von euronews-Reporterin Lise Pedersen auf dem jüngsten Festival des amerikanischen Films in Deauville.

“Ich unterstütze Clinton schon seit Monaten, die einzig wahre Kandidatin”, so Jungstar Chloe Grace Moretz. “Junge Leute sollten sich umhören und begreifen, wie wichtig dieser Wahlkampf ist, damit sie nicht auf Trumps verlogene Rhetorik reinfallen, mit der er sie beschallt. Die Idiokratie ist nur ein paar Schritte entfernt.”

Chloe Grace Moretz is taking Hill's words of wisdom to heart https://t.co/u4nApFgaYi

— Teen Vogue (@TeenVogue) 7 septembre 2016

Matt Ross, der in Deauville für seinen jüngsten Streifen Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück den Preis der Jury erhielt, mag sich ein Amerika unter Präsident Trump gar nicht vorstellen.

Matt Ross: “A: Er ist nicht Präsident Trump. Und B: wird es hoffentlich niemals werden.”

euronews: “Warum?”

Matt Ross: “Warum? Weil er eine Witzfigur ist. Die Faschismusvorwürfe möchte ich gar nicht erst erwähnen. Dieser Mann ist wie der Gastgeber eine Reality-TV-Show, er weiß nichts über das Regieren, er weiß nichts über unser Land, über die Geschichte, er weiß rein gar nichts. Er ist einfach nur peinlich.”

Die aus Deutschland stammende Schauspielerin Diane Krüger war mit ihrem jüngsten Film The Infiltrator in Deauville. Krüger hat zwar ihren Wohnsitz in den USA, darf aber nicht dort wählen gehen. Nichtsdestotrotz beobachtet sie den Wahlkampf mit großem Interesse.

Diane Kruger: “Ich glaube, dass die Amerikaner nicht nur schlau genug sind, sondern das Herz an der richtigen Stelle haben. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Trump Präsident wird. Es ist ein ausgesprochen dreckiger Wahlkampf in den USA. Ich habe noch so viele Schimpfwörter und Beleidigungen gehört. Aber man sollte nie vergessen, dass es auch ein Land ist, das nach Bush und 9/11 den ersten schwarzen Präsidenten wählte. Es ist ein Land, das zum Besten und zum Schlimmsten fähig ist, wir müssen abwarten, was geschieht.”

US-Autor Douglas Kennedy war in diesem Jahr Mitglied der Jury in Deauville und ist bekennender Clinton-Unterstützer.

Douglas Kennedy: “Wenn Trump gewählt wird, werde ich eine Weile mit meinen Füßen wählen und woanders leben müssen. Aber warten wir’s ab. Er beunruhigt und erschreckt mich zutiefst. Er ist ein Plutokrat der schlimmsten Sorte, ein Großmaul und völlig ungebildet. Er hat keine Ahnung von den Grauzonen des menschlichen Daseins.”

Das französische Filmemacher-Duo Clara und Julia Kuperberg beschäftigt sich schon seit Langem mit dem amerikanischen Kino (Und Hollywood erschuf die Frau, “This Is Orson Welles”). Die Geschichte wiederhole sich leider immer wieder, lautet ihre Einschätzung.

Clara Kuperberg: “Nehmen Sie jemanden wie Ronald Reagan, da gibt es durchaus Ähnlichkeiten mit Donald Trump. Er benutzte Film und Fernsehen, um die amerikanischen Haushalte zu erobern. Das ist ein Phänomen, dass hier in Frankreich undenkbar wäre. Kein Schauspieler, der in zweitrangigen Cowboy-Serien mitspielt, könnte sich von heute auf morgen für das Präsidentenamt bewerben. Das gehört zum Mythos Amerika, dieses Bedürfnis nach Inszenierung, einer übertriebenen Wirklichkeit, was im Grunde niemanden stört.”

#Cannes2016 Et la Femme créa Hollywood, un documentaire de Clara et Julia Kuperberg diffusé le 20 Mai sur OCS Géants https://t.co/KS6ERayMwu

— cineseriesmag (@cineseriesmag) 16 mai 2016

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