"Macron ist Trumps bester Freund in Europa"

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Von Stefan Grobe
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Das besondere Verhältnis zwischen beiden Präsidenten analysiert von German Marshall Fund-Analystin Kristine Berzina und Stefan Grobe

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Donald Trump ist der erste US-Präsident seit Calvin Coolidge vor einem Jahrhundert, der in seinem ersten Amtsjahr keinen Gast zu einem Staatsbesuch empfing.

Nach 15 Monaten im Amt rollt Trump nun den roten Teppich für den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron aus.

Dabei bietet Trump alles auf, was das US-Protokoll zu bieten hat, denn Macron hat bei Trump einen Stein im Brett, seitdem ihn ersterer im vergangenen Juli zur Militärparade auf den Champs-Elysées einlud.

Seitdem pflegen Trump und Macron eine überraschende Männerfreundschaft. Wie ist diese Beziehung zwischen Trump und Macron zu beschreiben? Fragen an Kristine Berzina, Analystin beim German Marshall Fund in Brüssel.

Berzina: "Macron ist Trumps bester Freund auf der europäischen Seite des Atlantiks! Trump hat nicht gerade die besten Beziehungen zu den Verbündeten, da er von Anfang an sehr auf Konfrontationen aus war. Für die Europäer heisst das, dass Macron der beste Botschafter ist, um mit Trump umzugehen."

Im Moment bedeutet das, das Verhätnis zu kitten, nachdem sich Trump von gemeinsamen transatlantischen Positionen verabschiedet hat. Wenn das einem Europäer gelingen könnte, dann Macron.

Berzina: "Macron ist ein Siegertyp. Er gewann die Wahl im letzten Jahr deutlich, auch wenn Trump ihn im Wahkampf nicht unterstützte. Aber vor Siegern hat Trump eine gewisse Ehrfurcht. Zudem kämpft Macron mit seinen Ideen für Arbeitsmarktreformen einen ähnlich unpopulären Kampf wie Trump mit seinen Initiativen. Das ist zwar nicht direkt zu vergeichen, aber beide sind bereit, den Kampf mit fest verwurzelten Privilegien und Interessengruppen aufzunehmen."

Beiben die Meinungsunterschiede zwischen den USA und Europa bei Themen wie Klima, Handel und Iran.

Berzina: "Wegen dieser Themen, die die Europäer beunruhigen, wurde Macron quasi nach Washington geschickt, um mit Trump zu reden, weil er den besten Draht zu Trump hat. Am Freitag kommt Bundeskanzlerin Merkel für einen Tag nach Washington, während Macrons Besuch drei Tage dauert. Er hat also seinen großen Auftritt und kann Trump schon mal warmreden, ehe dann die Anderen kommen. Macron ist also der erste Überbringer europäischer Botschaften."

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