Glyphosatprozess in Kalifornien: Warten auf das Urteil

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Von Euronews
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In Kalifornien wurden mehrere Hundert Klagen zugelassen und der Prozess eines todkranken Patienten mit Lymphdrüsenkrebs vorgezogen. Beim 46-jährigen Dewayne Johnson wurde 2014 Krebs diagnostiziert, nur zwei Jahre nach Kontakt mit dem Unkrautvernichter.

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Mit Monsanto hat Bayer ein höchst umstrittenes Produkt übernommen, den Unkrautvernichter Glyphosat. Das Mittel soll laut Umweltverbänden für das massive Artensterben bei Insekten und die Bildung resistenter Unkräuter verantwortlich sein. Der Vorwurf, der die Rechtsrisiken für Bayer in die Höhe treibt lautet aber, Glyphosat sei krebserregend.

In Kalifornien hatte ein Bundesrichter mehrere Hundert Klagen zugelassen und den Prozess eines todkranken Patienten mit Lymphdrüsenkrebs vorgezogen, da dieser nur noch wenige Monate zu leben habe. Beim 46-jährigen Dewayne Johnson wurde 2014 Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert, nur zwei Jahre nach dem Kontakt mit Glyphosat. Die Beweisaufnahme in seinem Fall ist jetzt abgeschlossen.

Tatsächlich gibt es nur ein wissenschaftliches Gutachten der Krebsagentur IARC der WHO, dass Glyphosat "wahrscheinlich krebserregend" ist. Untersucht wurde aber nur, ob der Stoff grundsätzlich Krebs auslösen kann, es gibt aber keine Risikobewertung. Dagegen stehen mehr als 10 grosse Studien, dass Glyphosat bei sachgemässer Anwendung nicht krebserregend sei.

Behörden weltweit haben die Risiken von Glyphosat für die Bevölkerung bei sachgemäßer Anwendung geprüft. Zu einem Ergebnis, dass der Stoff nicht krebserregend ist, kommen unter anderem:

  • das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
  • die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa)
  • die US-amerikanische Umweltbehörde EPA
  • die kanadische Bewertungsbehörde Pest Management Regulatory Agency (PMRA)
  • die australische Bewertungsbehörde Australian Pesticides and Veterinary Medicines Authority (APVMA)
  • die japanische Food Safety Commission
  • die neuseeländische Umweltbehörde EPA
  • das Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und
  • die Europäische Chemikalienagentur (ECHA)

Die Krebsagentur IARC der WHO kam 2015 dagegen zu dem Schluss, dass Glyphosat "wahrscheinlich krebserregend" ist. Das Institutit untersucht allerdings nur, ob ein Stoff grundsätzlich in der Lage ist, Krebs auszulösen. Sie bewertet nicht, wie groß diese Gefahr ist. (Quelle: Manager Magazin)

Allerdings machen sich Glyphosat-Befürworter und Gegner Vorwürfe, Methoden und Schlüsse aus den jeweiligen Bewertungen seien manipuliert. Zig weitere Prozesse drohen Bayer darüberhinaus – und könnten den Konzern am Ende auch finanziell belasten. Mehr als 5000 Klagen wegen Glyphosat wurden in den USA eingereicht.

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