Trump-Boom mit Schönheitsfehlern

Trump-Boom mit Schönheitsfehlern
Von su mit Reuters
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Beflügelt von Steuersenkungen ist die US-Wirtschaft im zweiten Quartal so kräftig gewachsen wie seit fast vier Jahren nicht. Doch Experten rechnen damit, dass dieses hohe Tempo in der zweiten Jahreshälfte nicht gehalten werden kann

WERBUNG

Beflügelt von Steuersenkungen ist die US-Wirtschaft im zweiten Quartal so kräftig gewachsen wie seit fast vier Jahren nicht. Zwischen April und Juni stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 4,2 Prozent - fast doppelt so schnell wie im ersten Vierteljahr, so das Handelsministerium nach neuen Berechnungen.

Doch Experten rechnen damit, dass dieses hohe Tempo in der zweiten Jahreshälfte nicht gehalten werden kann.

Ein Grund für das gute Abschneiden im Frühjahr waren Sondereffekte. Die Kauflaune der Verbraucher etwa wurde von den 1,5 Billionen Dollar schweren Steuersenkungen angekurbelt. Auch investierten die Unternehmen mehr. Die Exportbilanz fiel nicht zuletzt deshalb so gut aus, weil Soja-Lieferungen nach China in großem Umfang vorgezogen wurden, da diese durch neue Zölle künftig teurer werden dürften.

Zudem hat der Boom am Immobilienmarkt nachgelassen, weil Preise und Zinsen gestiegen sind.

Die Risiken:

- Die Wirtschaft tendiert nach vielen Jahren des Aufschwungs zur Überhitzung, das schlägt sich bereits in einer steigenden Inflationsrate nieder.

- Die Nachfragestimulierung durch die Geldflut der US-Notenbank in den letzten Jahren ist schliesslich auch hauptverantwortlich für den Aufwärtstrieb an den Börsen, der keineswegs erst mit Donald Trump eingesetzt hat. Seit dem Tiefpunkt nach der Finanzkrise Anfang 2009 hat sich der Wert der US-Aktien gemessen am führenden S&P-500-Index mehr als vervierfacht. Die Steuersenkungen von Donald Trump haben die Kurse, wie die Wirtschaft generell, aber ebenfalls weiter befeuert. Viele Beobachter sehen aber auch diese Entwicklung mit Skepsis. Denn es besteht die Gefahr, dass sich hier bereits eine Blase gebildet hat, die bei höheren Zinsen oder auslaufenden Stimulierungen durch das Staatsbudget platzen kann.

- Seit Trump steigt das Budgetdefizit wieder – und das wird gemäss Prognose des IWF auch in den nächsten Jahren so weitergehen: Bis 2022 wird es demnach nie unter 5 Prozent zu liegen kommen, die Gesamtverschuldung dürfte 2020 bei mehr als 110 Prozent des Bruttoinlandprodukt landen

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

US-Wirtschaft steuert auf Vollbeschäftigung zu

Europas Waffenimporte fast verdoppelt, Frankreich überholt Russland beim Export von Waffen

Kritik an Rentenvorhaben: Brüsseler Rentenplan funktioniert nicht