Handelskrieg USA-China: Feuerpause schon wieder zuende?

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Von su mit Reuters
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US-Präsident Trump droht China weiter mit höheren Zöllen - trotz eines vereinbarten "Waffenstillstands" von 90 Tagen. Die Börsen reagierten verschnupft

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Wieder einmal hat Donald Trump per Tweet Schockwellen durch die Aktienmärkte der Welt geschickt.

"Ich bin ein Zoll-Mann,“ twitterte der US-Präsident. „Wenn Menschen oder Länder ankommen, um den großen Reichtum unserer Nation an sich zu reißen, möchte ich, dass sie für dieses Privileg zahlen. Das wird immer der beste Weg sein, um unsere wirtschaftliche Macht auszuschöpfen. Es geht um Dollarmilliarden an Zöllen. Macht Amerika wieder reich."

Am Wochenende hatte er beim G20-Treffen in Argentinien nach einigen Monaten Handelskonflikt einen Waffenstillstand mit dem Präsidenten Chinas, Xi Jinping, vereinbart: 90 Tage Pause ohne neue Abgaben, um über die schwierigsten Streitfragen intensiv zu verhandeln.

Die Hoffnungen schwanden jedoch, als Präsident Trump einen Warnschuss auf Peking abfeuerte ...

- per Tweet - er werde China bald höhere Zölle auferlegen, wenn von dort keine Zugeständnisse kommen.

Es gibt entweder einen REAL DEAL oder NO DEAL", so Trump.

Und die Börsen zuckten zusammen – auch weil in den USA die Renditen länger laufender Anleihen teilweise unter diejenigen mit kürzerer Laufzeit gefallen. Börsianer nennen dieses Phänomen “inverse Zinskurve” – ein Rezessionssignal.

Aus Furcht vor eine Rezession beim wichtigen Handelspartner USA ziehen sich Anleger aus europäischen Aktienwerten zurück.“ Die Anleger sind wieder im Alarm-Modus”, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners, Frankfurt. Dax und EuroStoxx50 verloren am Mittwoch jeweils gut ein Prozent.

Robert Halver (Baader Bank), Börsenexperte in Frankfurt:

"Der Markt bezweifelt, dass es schnelle Ergebnisse gibt. Aber ich bin optimistisch – ja, es wird Ergebnisse geben, weil die Chinesen vor kurzem gesagt haben, dass sie sehr optimistisch sind. Also, das wird was, nicht mehr in diesem Jahr, sondern im nächsten."

WAFFENSTILLSTAND ZUM VERHANDELN

Konkret hieße der Waffenstillstand, dass Trump fürs Erste darauf verzichtet, seine Ankündigung wahr zu machen und am 1. Januar die Zölle auf chinesische Exportgüter im Wert von 200 Milliarden Dollar von 10 Prozent auf 25 Prozent zu erhöhen. Früher hatte er auch schon mit neuen Sonderzöllen auf weitere Produkte aus China im Wert von 267 Milliarden Dollar gedroht.

In diesen 90 Tagen wollen die Kontrahenden über die schwierigsten Streitfragen intensiv verhandeln: Chinas beschleunigte Marktöffnung, seinen zwangsweisen Technologietransfer, den Diebstahl intellektuellen Eigentums und nicht tarifäre Handelshindernisse. Darüber hatten sie sich allerdings schon in den vergangenen eineinhalb Jahren nicht verständigen können.

Wenn allerdings kein Deal zustandekommt, bekommen das die US-Verbraucher und damit wiederum die Konjunktur zu spüren, da höhere Zölle häufig an die Konsumenten weitergegeben werden.

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