World Press Cartoon hält uns den Spiegel vor

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Von Rodrigo BarbosaSabine Sans
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Der Wettbewerb zeigt und ehrt das Werk von Karikaturisten aus aller Welt.

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2021 kehrt der World Press Cartoon (WPC) nach Caldas da Rainha – einer der UNESCO-Kreativstädte – zurück. Dort zeigt man das Werk von Karikaturisten aus aller Welt. Die aktuelle Ausgabe ist stark von der Coronakrise geprägt. Aber es geht bei dieser Veranstaltung traditionsgemäß auch immer um die Verteidigung der Presse- und Meinungsfreiheit.

Die diesjährige Edition begann mit Karikaturen-Zeichnen im Stadtzentrum, bevor die offizielle Preisverleihung stattfand, bei der die besten Arbeiten ausgezeichnet werden, die in der geschriebenen Presse und im Internet 2020 veröffentlicht wurden. Der Albaner Agim Sulaj fasste das Jahr in einem Bild zusammen, das ihm den zweiten Preis in der Kategorie Gag Cartoon einbrachte

"Ich suchte zu Hause nach meiner Maske und sah drei oder vier", erzählt Achim Sulaj. "Ich betrachtete sie aus künstlerischer Sicht und ich habe auf einmal bemerkt, dass eine wie eine Null geformt war. Da kam mir die Idee, 2020 mit Masken zu zeichnen."

Kampf gegen Zensur und Freiheitsbeschränkungen

Traditionell ein wichtiges Thema ist der Kampf gegen Zensur und Freiheitsbeschränkungen. In einem Jahr, das vom Machtwechsel in den USA von Trump zu Biden und der Gesundheitskrise geprägt war, vergaßen die Karikaturisten eine andere weltweite Notlage nicht, was sich im ersten Preis in der Kategorie "Karikatur" widerspiegelt, der an den Mexikaner Darío Castillejos verliehen wurde.

"Eine Karikatur ist wie ein doppelter Spiegel, in dem sich der Charakter der gezeichneten Person spiegelt, in dem wir aber auch uns selbst betrachten können", meint der Geehrte. "Mit der Karikatur von Greta Thunberg bringe ich das Publikum auch dazu, über unseren Planeten nachzudenken. Sie trägt als Rotkäppchen die Welt in ihrem Korb, eine Mahnung, dass wir den Planeten vor den Wölfen schützen müssen, die es überall gibt."

Breite Themenvielfalt

Zu den aktuellen Ereignissen, die von Karikaturisten 2020 aufgespießt wurden, gehörten der Tod von George Floyd und die Debatte über Polizeigewalt und Rassismus, sowie der Brexit und der Abschied von Maradona, der am 25. November starb. In der Kategorie "Editorial Cartoon" ging der erste Preis an den Ukrainer Konstantin Kazanchev.

"Es ist die Konstruktion der Welt in einer Lüge, an der alle lebendigen Kräfte der Gesellschaft teilhaben, von der militärischen Macht, über die religiöse bis hin zur richterlichen Macht. Das ist natürlich eine ätzende Vision, aber gleichzeitig ist es eine Sicht, die uns alarmiert", sagt António Antunes, Kurator & Organisator des WPC.

Gewinnerin des Tages

Trotz ihrer Abwesenheit war die Italienerin Mariagrazia Quaranta, besser bekannt als "Gio", mit einer Zeichnung, die in der Online-Zeitung Mundiario veröffentlicht wurde, die Gewinnerin des Tages, mit dem ersten Preis in der Kategorie Gag Cartoon, sowie dem Grand Prix des World Press Cartoon 2021. António Antunes meint:

"Das unterstreicht die Bedeutung der geschriebenen Presse, die einen Fingerabdruck in unserer Kultur hinterlässt und uns in gewisser Weise, wenn auch indirekt, auf die Dekadenz der geschriebenen Presse aufmerksam macht. Und außerdem wurde diese Zeichnung im Internet veröffentlicht, was schon kurios ist."

Die Ausstellung, die Zeichnungen zeigt, die von der internationalen Jury des World Press Cartoon aus fast 1000 eingereichten Arbeiten handverlesen wurden, kann bis zum 17. Oktober im "Centro Cultural e de Congressos" in Caldas da Rainha besucht werden.

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