World Press Cartoon: Kein gutes Klima für Karikaturen

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Von Rodrigo BarbosaSabine Sans
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Der Akzent der 15. Ausgabe des Wettbewerbs lag auf der Presse- und Meinungsfreiheit.

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Abgesehen von den obligatorischen Masken konnte das Coronavirus den 15. World Press Cartoon (WPC)-Wettbewerb im portugiesischen Caldas da Rainha nicht verhindern. Der Akzent der Ausstellung lag auf der Verteidigung der Presse- und Meinungsfreiheit, wie sie auch vom Deutschen Frank Hoppmann hervorgehoben wurde. Er gewann mit einer Karikatur von Boris Johnson den Großen Preis.

"Es ist wirklich ein Problem, dass Zeitungen immer weniger Satire, Cartoons und Karikaturen drucken", so Frank Hoppmann. "Alles dreht sich um Freiheit, um Redefreiheit, und wenn die Zeitungen das ignorieren, dann haben wir wirklich ein sehr großes Problem."

Ausgezeichnet wurden Arbeiten aus dem Jahr 2019. Ein Jahr, in dem Karikaturisten besonders von Zensur betroffen waren, unter anderen im sogenannten "Land der Freien", den USA. Der Karikaturist und WPC-Direktor António Antunes meint:

"Der Druck auf die Pressefreiheit schafft ein Klima, das nicht gut für Karikaturen ist. Einige Karikaturisten wurden entlassen, andere zensiert, andere verhaftet oder ins Exil geschickt. Nur in einem Geist der Freiheit kann man Karikaturen schätzen. Deshalb müssen wir diesen Kampf führen. Dabei müssen wir die Öffentlichkeit mitnehmen."

Neben dem Thema Pressefreiheit griffen die 280 Beiträge, die aus den rund 1000 zum Wettbewerb eingereichten Werken ausgewählt wurden, die großen Themen der Welt auf: vom Klima bis zur Migrationskrise, oder den Handelskrieg zwischen den USA und China. Damit heimste der Brasilianer Cau Gomez den zweiten Preis in der Kategorie redaktionelle Karikatur ein.

"Diese Karikatur thematisiert den Aufstieg Chinas, der die US-Amerikaner, die immer eine Großmacht waren und Privilegien hatten, zutiefst beunruhigt. Einige Länder, vor allem in Lateinamerika, zahlen ständig die Rechnung für diesen Streit. Denn die Auswirkungen sind in weniger privilegierten Ländern zu spüren", sagt Cau Gomez.

Erstmals Karikaturen aus dem Netz zugelassen

Der World Press Cartoon hinterfragt auch die wachsende Abhängigkeit von sozialen Netzwerken, die als Überträger der wachsenden Zahl der "fake news" angeprangert werden. Erstmals wurden Werke akzeptiert, die im Internet und nicht nur auf Papier veröffentlicht wurden, wie z.B. die preisgekrönte Karikatur der Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, von der Hand des Portugiesen Pedro Silva.

"Was die gedruckte Presse betrifft, die Zeitungen, wie wir sie traditionell kennen, gibt es tatsächlich immer weniger Karikaturen", so Pedro Silva. "Deshalb wird es also für diejenigen, die gern Cartoons oder Karikaturen zeichnen, immer wichtiger, diese Art von Plattformen zu nutzen - dann erreichen wir jedes Publikum."

Die Ausstellung, die unmittelbar nach der Preisverleihung eröffnet wurde, ist bis zum 15. November für die Öffentlichkeit zugänglich.

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