In Charkiw haben viele Flüchtlinge Schlimmes erlebt. Den Berichten von Vergewaltigungen in der Ukraine geht die Menschenrechtsorganisation HRW nach.
Menschen, die es geschafft haben, das seit Wochen belagerte Mariupol zu verlassen, werden nach stundenlanger Fahrt auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in der Stadt Saporischschja kontrolliert.
60.000 Flüchtlinge aus anderen Landesteilten der Ukraine sollen auf diesem Parkplatz, der jetzt eine Art Verteilzentrum ist, schon angekommen sein.
Mehr als vier Millionen Menschen - vor allem Frauen und Kinder - sind aus der Ukraine ins Ausland geflohen. Viele von ihnen haben Unvorstellbares hinter sich.
HRW geht Vorwürfen von Gewalt und Vergewaltigungen durch russische Soldaten nach
Die Menschenrechtsorganisation HUMAN RIGHTS WATCH geht inzwischen den Berichten von Frauen nach, die sagen, sie seien in Charkiw, Tschernihiw und in anderen ukrainischen Städten von russischen Soldaten vergewaltigt worden.
"Die von uns dokumentierten Fälle stellen unsägliche, vorsätzliche Grausamkeit und Gewalt gegen ukrainische Zivilisten dar", sagt Hugh Williamson, Direktor für Europa und Zentralasien bei Human Rights Watch. "Vergewaltigung, Mord und andere Gewalttaten gegen Menschen im Gewahrsam der russischen Streitkräfte sollten als Kriegsverbrechen untersucht werden."
Viele Flüchtlinge, die derzeit die Grenze überqueren, haben in Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine - wo vorwiegend Russisch gesprochen wird - Schlimmes erlebt, bevor sie es nach Polen geschafft haben.
Die 42-jährige Olha kommt aus Charkiw. Sie sagt: "Wir haben gesehen, wie eine Familie auf eine Mine gelaufen ist. Nur das Kind hat überlebt. Vergewaltigte Frauen waren im Krankenhaus. Es war einfach schrecklich."
Anastasia ist 27, sie wollte eigentlich in Charkiw bleiben, aber dann wurde die Situation immer schlimmer: "Die ganze Zeit fielen Bomben auf uns. Ich wollte nicht weg, aber es war so laut. Die gesamte vergangene Woche schlugen Bomben ganz nah bei uns ein, wir haben gewartet und konnten nichts tun."