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Lesen statt Yoga: Dieser Wellness-Trend erobert den Urlaub

Leseauszeiten sind besonders bei Frauen zwischen 30 und 50 beliebt. Sie suchen ungestörte Zeit für sich allein.
Besonders beliebt sind Leseauszeiten bei Frauen zwischen 30 und 50. Sie suchen ungestörte Zeit nur für sich. Copyright  AmberRoseSmithPhotgraphy
Copyright AmberRoseSmithPhotgraphy
Von Rebecca Ann Hughes
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Lese-Auszeiten sind besonders beliebt bei Frauen zwischen dreißig und fünfzig. Sie wollen ungestörte Zeit für sich allein, ohne Ablenkung.

Ein Hotel mitten in der Natur, wärmende Sonne und ein gutes Buch. Für viele ist das die perfekte Auszeit.

In letzter Zeit erleben Lese-Retreats, die genau das versprechen, einen Boom. Sie zählen zu den größten Wellness-Reisetrends dieses Jahres.

Es geht nicht nur darum, die vernachlässigte Leseliste abzuarbeiten. Diese Auszeiten bringen Gleichgesinnte zusammen, schenken dringend nötige Zeit für Selbstfürsorge und ermöglichen einen digitalen Detox.

Besonders gefragt sind Buch-Auszeiten bei Frauen zwischen 30 und 50. Sie möchten ungestört Zeit für sich haben. Wer Mutterschaft, Haushalt und Beruf jongliert, findet sie sonst selten.

„Es gibt nichts Schöneres, als wenn begeisterte Leserinnen und Leser gemeinsam Empfehlungen aussprechen“

Emma Donaldson betreibt Boutique Book Breaks im Vereinigten Königreich. Die Idee entstand, als sie eine Marktlücke entdeckte: Wochenenden, an denen Gäste „einfach in Ruhe lesen können, ganz ohne Hausarbeit“.

Ihr Erfolgsrezept: genug freie Zeit, dazu ein paar geplante Aktivitäten.

„Menschen brauchen Zeit und Raum zum Lesen“, sagt sie. „Und die Gelegenheit, bei Essen und Getränken zusammenzukommen und über ihre Bücher zu sprechen.“

Im Frühling geht es mit Boutique Book Breaks ins Burley Manor im New Forest in England, mit privatem Lesesalon, weitläufigem Hirschpark und Orangerie für elegante Abendessen.
Im Frühling geht es mit Boutique Book Breaks ins Burley Manor im New Forest in England, mit privatem Lesesalon, weitläufigem Hirschpark und Orangerie für elegante Abendessen. KateHollingsworth Photography

„Es gibt nichts Schöneres, als wenn begeisterte Leserinnen und Leser gemeinsam Empfehlungen austauschen.“

Lese-Retreats gibt es inzwischen weltweit, und Donaldson sieht ihren Erfolg darin begründet, dass Millennials wieder vermehrt lesen, um dem Alltag zu entfliehen.

„Das ist eine Chance, mit belesenen, reflektierten Menschen in Kontakt zu kommen – offen und empathisch“, sagt sie. „Wellness-Retreats gibt es seit Langem. Lesen erlaubt es, das eigene Buch im eigenen Tempo zu genießen.“

Lese-Retreats sind ein urteilsfreier Raum

Bei der Fülle an Wellness-Auszeiten fragen sich Reisende, welchen Mehrwert Lesen darüber hinaus bringt – außer die eigene Bücherliste abzuarbeiten.

Für Donaldson fördert Lesen die Selbstfürsorge. Es sei eine „erzwungene Entschleunigung, eine Zeit nur für uns“.

Vielleicht spricht das besonders Frauen in ihren 30ern und 40ern an. Sie stellen oft die Bedürfnisse anderer vor die eigenen.

Guinevere de la Mare hat den Silent Book Club mitgegründet und ist gerade von einem Retreat in Costa Rica zurück.
Guinevere de la Mare hat den Silent Book Club mitgegründet und ist gerade von einem Retreat in Costa Rica zurück. Guinevere de la Mare

„Gemeinsam ist den Teilnehmerinnen, dass sie sich Zeit für sich und ihre mentale Gesundheit freischaufeln wollen“, sagt Donaldson. „Ein Hobby genießen, ohne schlechtes Gewissen. Und mit Menschen zusammen sein, die genauso für gute Geschichten brennen.“

Die 34-jährige Megan Christopher ist die Gründerin von Ladies Who Lit, einem Online-Buchclub und einem Retreat-Angebot für Frauen.

„Seit COVID liegt genug Zeit hinter uns. Viele sehnen sich wieder nach echter Verbindung“, sagte sie der Buchungsplattform Omio in einem Interview. „Für moderne Frauen ist es oft schwer, Freundinnen für eine Reise zu finden – wegen Überlastung oder anderer Prioritäten im Leben.“

„Viele Frauen genießen es außerdem, einmal keine Entscheidungen treffen zu müssen und alles organisiert zu bekommen. Diese Chance hat man als Frau nicht oft. In einer schönen Umgebung, ohne sich um das Essen oder die gewaschenen Schulsachen der Kinder zu kümmern, kann man wirklich entspannen.“

Christopher beobachtet, dass durch den Ortswechsel oft eine neue Seite der Gäste zum Vorschein kommt.

„Ich erinnere mich an Frankreich. Wir diskutierten ‚Everything's Fine‘ von Cecilia Rabess. Das löste eine lebhafte Debatte über Rasse und Politik aus“, sagt sie.

„Es war großartig zu sehen, wie engagiert und leidenschaftlich alle waren. Die Frauen diskutierten respektvoll und schufen einen Raum ohne Bewertung.“

Guinevere de la Mare hat den Silent Book Club mitgegründet. Der Name passt: Bei den Retreats gibt es jeden Tag eine stille Lesestunde in der Gruppe.

Die Retreats stehen allen offen. Bislang kamen jedoch nur Frauen. „Frauen bringen eine besondere Offenheit in die Gruppe“, sagt sie. „Sie entsteht, wenn man patriarchale Strukturen hinter sich lässt.“

Buch-Retreats von Englands ländlichen Regionen bis zu griechischen Inseln

Es geht auch darum, an einem anderen Ort Zeit mit guter Gesellschaft zu verbringen.

„Wir suchen die Balance zwischen Entspannung und authentischen Erlebnissen, die im jeweiligen Ort verwurzelt sind“, sagt de la Mare.

In Costa Rica badete die Gruppe in vulkanischen Thermalquellen und ritt zu einem Wasserfall, um darunter zu schwimmen. Auf Hawaii lernten die Gäste in einem Lei-Workshop eine lokale Tradition kennen und machten eine Cocktailfahrt bei Sonnenuntergang auf einer klassischen Yacht.

Sowohl Donaldson als auch Christopher haben Retreats für 2026 in der Planung.

Im Frühling führt Boutique Book Breaks nach Burley Manor im New Forest in England, mit privatem Lesesalon, weitläufigem Hirschpark und Orangerie für elegante Abendessen.

Am Wochenende stehen Autorengespräche, Sitzungen mit Bibliotherapeuten sowie kreatives Bücherverzieren auf dem Programm.

Im nächsten Sommer geht es mit Ladies Who Lit nach Sevilla: Lesen auf Liegen am Pool, gesäumt von Olivenbäumen. Außerdem auf einem Segelboot rund um griechische Inseln – mit dem Buch im Schatten des Segels oder an einem abgelegenen Strand.

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