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Die Salzburger Festspiele feiern ihren 90. Geburtstag, doch von Ermüdungserscheinungen ist keine Spur.

Für die Oper “Orpheus und Eurydike” von Christoph Willibald Gluck, dirigiert der italienische Maestro Riccardo Muti die Wiener Philharmoniker.

Ein paar Stunden vor der Premiere hat er erzählt, was ihn mit der Geburtsstadt Mozarts und mit dem Wiener Orchester verbindet:
“Die Wiener Philharmoniker sind ein außergewöhnliches Orchester. Wir haben versucht den Klang von Gluck zu finden. Für mich sind die Salzburger Festspiele durch meine Beziehung mit den Philharmonikern geprägt. Ich arbeite seit 40 Jahren mit ihnen – in Salzburg, in Wien, bei mehreren Tourneen und habe mit ihnen viele Platten im Studio aufgenommen. Ich denke also bei den Festspielen immer an die Wiener Philharmoniker.”

Riccardo Muti preist das Wiener Orchester in den höchsten Tönen:
“Ich habe bei den Philharmonikern drei Generationen miterlebt und gesehen, wie jeder neue Musiker versucht, mit Hilfe seiner älteren Kollegen, diesen ganz besonderen Klang zu erhalten. Dieser Klang ist ein wahrer Schatz in der heutigen globalisierten Welt, in der viele, wenn nicht gar alle, Orchester gleich klingen, um einem einheitlichen Platten Sound zu entsprechen. Die Wiener Philharmoniker indes, sind fest in der Tradition verwurzelt.”

Orpheus wird von der österreichischen Mezzosopranistin Elisabeth Kulman gespielt. Sie beherrscht ein weites Repertoire von Verdi bis Wagner. Die leidenschaftliche Sängerin ist bereit für die Musik auf vieles zu verzichten:
“Wir können nicht auf Parties gehen, dürfen nicht trinken oder rauchen, und brauchen viel Schlaf, nicht einmal Sex ist erlaubt.”

Und was hält sie von Riccardo Muti? Die Mezzosopranistin ist voll des Lobes für den Maestro:
“Er ist wundervoll. Er hat immer zu mir gesagt: “Du brauchst nicht zu singen, kümmere Dich einfach um Deine Stimme.” Bei einer Probe war ich wirklich müde und da hat er für mich gesungen. Er war sehr nett. Normalerweise muss man singen, wenn das Orchester da ist. Er jedoch, hat mich nicht dazu gezwungen, sondern nur gesagt: “Ruh dich aus, ich werde singen.” Er kümmert sich wirklich um seine Sänger. Wir haben viel gearbeitet… ach, ich habe ihn einfach gern.”

Ein wundervoller aber auch strenger Maestro. Manche werfen dem Italiener Despotimus vor. Muti nimmt Stellung dazu und erklärt:
“Bei der Musik habe ich einen hohen Berufsethos und bin zu keinem Kompromiss bereit. Ich werde nicht nachgeben, wenn Musik auf dem Spiel steht. Jene die den Ansprüchen nicht gerecht werden können oder jene, die faul sind und an ihrer Routine festhalten, halten mich vielleicht für einen Diktator. Doch meine Beziehungen mit den großen Solisten und Sängern waren in der Vergangenheit immer wundervoll und konstruktiv.”

Für diese Oper hat Muti mehr als einen Monat lang mit Orchester und Sängern geprobt. Musik ist für den Maestro immer eine ernste Angelegenheit.

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