Orient meets Okzident: Yo-Yo Ma und das Silk Road Project

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Von Euronews
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Orient und Okzident musikalisch vereint – das ist das Silk Road Project. Gegründet wurde das Projekt von dem weltberühmten Cellisten Yo-Yo Ma, der sich vom interkulturellen Ideenaustausch der Seidenstraße inspirieren ließ.

Wir trafen ihn in New York. Als Sohn chinesischer Eltern wurde er in Paris geboren, ein paar Jahre später zog seine Familie in den “Big Apple”, wo er seine Musikausbildung erhielt und prägende Jahre verbrachte.

Yo-Yo Ma verbindet immer noch viel mit New York:

“Was ich heute an New York liebe ist, dass soviele Menschen aus der ganzen Welt hier leben und dass es eine konstante Interaktion gibt.”

Um Interaktion geht es auch beim Silk Road Ensemble. Im Mittelpunkt steht der Dialog zwischen zentralasiatischen und westlich geprägten Künstlern. In wechselnder Besetzung spielen rund 60 Mitglieder aus über 20 Nationen mit.

Yo-Yo Ma: “Eine Zusammenarbeit erfordert eine grundlegende Sache und das ist Vertrauen. Man muss Vertrauen entwickeln. Dazu gehört auch, wenn man jemanden bewundert, zu sagen: ´Ich liebe, was du machst. Ich bin nicht ganz sicher, ob ich es verstehe, aber es ist nah genug an dem, was ich tue, somit kann ich anerkennen, wie gut es ist. Und dann fragen: Willst du mich unterrichten´?”

Namenspate des Projekts ist die Seidenstraße. Der uralte historische Weg verband 2000 Jahre lang China mit Zentral- und Westasien, bis ans Mittelmeer.

Eigenkompositionen sind wichtiger Bestandteil des Ensembles. So wie „Silent City“, zu deutsch “Stille Stadt”, des iranischen Mitglieds Kayhan Kalhor. Er spielt auf einer Kamancheh, einem persischen Streichinstrument, der so genannten Stachelfidel.

Seit mehr als einem Jahrzehnt musiziert das Ensemble gemeinsam. Yo-Yo Ma: “Wenn wir zusammen kommen, sind wir wie alte Freunde, die sich wiedersehen. Man tauscht sich schnell aus, spielt Konzerte und dann verabschiedet man sich wieder und denkt darüber nach, was passiert ist.”

Gegenseitige Besuche zum Kennenlernen der Kulturen gehören zum multikulturellen Austausch: “Wir haben Kayhan in Teheran, Sandeep in Neu Delhi oder Alim in Aserbaidschan besucht. Das ermöglichte uns ein besseres Verständnis der Gesellschaft und der Familie aus der sie stammen. Es ist, als ob man die Eltern seiner Freundin kennen lernt.”

Yo Yo Ma´s Energie scheint unerschöpflich. Wenn der 55-Jährige nicht gerade als künstlerischer Direktor des Silk Road Ensembles auf der Bühne steht, gastiert er weltweit bei den besten Orchestern. Trotz des straffen Zeitplans nimmt Yo-Yo Ma sich aber immer Zeit für junge Talente.

Yo-Yo Ma: “Ich liebe Talent, ich liebe Dynamik. Wenn sie noch nicht den sprühenden Funken in sich haben, möchte ich sehen, wie sie ihn bekommen. Wenn sie einmal Feuer gefangen haben, wollen sie viel erreichen. Ich will, dass die Welt weiß, wer ich bin. Es stellt sich dann die Frage, ob ich sie unterstützen kann. Oft nicht, denn sie wissen bereits, was sie wollen und da kommt dann ein alter Mann daher gelaufen und sagt: Vielleicht kann ich behilflich sein.

“Für mich geht es darum etwas Wunderschönes oder Transzendentes zu verwirklichen und es dann mit den Menschen zu teilen.”

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