Einen Monat nach der Parlamentswahl sind die Tunesier erneut zum Urnengang aufgerufen. Fast vier Jahre nach der Jasminrevolution wählt Tunesien heute erstmals in einer Direktwahl einen Präsidenten. Die Abstimmung ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Demokratie.
Umfragen sehen den 87-jährigen säkularen Kandidaten Beji Caid Essebsi der Partei Nidaa Tounes vorne. Sie hatte die Parlamentswahlen mit gut 39 Prozent der Stimmen gewonnen. Die einflussreiche islamistische Ennahda-Partei nominierte keinen Anwärter. Aussichtsreichster Gegenkandidat scheint der aktuelle Übergangsstaatschef Moncef Marzouki. Der 69-jährige Medizinprofessor warnte im Wahlkampf vor einem Machtmonopol der Nidaa Tounes, sollte Rivale Essebsi Präsident werden.
Wahlberechtigt sind rund fünf Millionen Tunesier. 27 Kandidaten waren von der Wahlkommission zugelassen worden, darunter auch eine Frau. Dass einer der Kandidaten in der ersten Runde die absolute Mehrheit erreicht, gilt als unwahrscheinlich. Für den 28. Dezember ist deshalb bereits eine Stichwahl anberaumt.