Wachstumsdämpfer für China belastet Ölpreis

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Die Konjunkturlokomotive China schwächelt Die Finanzwelt ist in Aufruhr. Das Wirtschaftswachstum in China bleibt weit hinter den Erwartungen zurück

Die Konjunkturlokomotive China schwächelt

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Die Finanzwelt ist in Aufruhr. Das Wirtschaftswachstum in China bleibt weit hinter den Erwartungen zurück. Und auch der Ölpreis ist unter Druck. Der Rohstoff ist so billig wie lange nicht mehr.

Der Markt leidet unter einem Überangebot, das größer ist als gedacht. Der WTI fällt auf rund 40 Dollar pro Barrel, während Brent Rohöl rund 45 Dollar pro Barrel kostet.

Börsen in Europa und den USA verzeichneten Kursverluste. Für die Börse an der Wallstreet war es eine schwarze Woche. Der Standard & Poor’s 500-stock Index verzeichnete die schlimmste Woche seit 2011 mit einem Verlust von 5,6 Prozent.

Auch die Börsen im Nahen Osten gingen auf Talfahrt.Die Kurse in Saudi Arabien verzeichneten einen Verlust von 14,2 Prozent. Die Ratingagentur Fitch hat den Ausblick für Saudi-Arabien gesenkt – von “stabil” auf “negativ”. Damit droht dem Land nun die Herabstufung der Kreditwürdigkeit.

Einzig die Goldpreise erholten sich ein wenig. Klare Hinweise für eine Zinswende in den USA gibt auch das Protokoll der jüngsten Notenbank-Sitzung nicht. Der US-Dollar verlor unterdessen zwei Prozent.

Analyse:“Der Ölpreis wird sich nach dem Sommer wieder einpendeln”

Daleen Hassan , euronews:
“Um mehr zu erfahren sprechen wir nun mit unserem Experten Nour Eldeen Al Hammoury, Chefmarktstratege bei ADS Securities in Abu Dhabi. Hallo Nour, die vergangene Woche war sehr ereignisreich. Kursrutsch an allen Börsen und der Ölpreis erreichte einen neuen Tiefstand. Wie sehen die die Lage, was ist Ihre Einschätzung?

Nour Al-Hammoury:
“Der Ölpreis hängt von Angebot und Nachfrage ab. Derzeit haben wir ein Überangebot und die Märkte rechnen damit, dass China aufgrund des schwächeren Wachstums weniger nachfragen wird. Die Folge: der Ölpreis fällt.
Doch manche Grundgesetze des Marktes gelten weiterhin. Öl ist immer noch ein sehr gefragter Rohstoff. Kurzfristig gibt es keinen Ersatz. Der Ölpreis wird sich also wieder einpendeln, vor allem da wir uns dem Ende der Sommerzeit nähern.
Ich möchte daran erinnern, dass China die Konjunktur seit Beginn der weltweiten Finanzkrise angekurbelt hat. Es hat immer noch ein Wachstum von 7 Prozent. Die derzeitige Verlangsamung des Wachstums ist also ganz normal und Teil eines wirtschaftlichen Zyklus. Danach wird China ein gleichmäßiges Wachstum haben.

Daleen Hassan , euronews:
“Gold hat seinen alten Glanz wiedergefunden. Ende vergangener Woche konnten wir einen Anstieg des Goldpreises beobachten. Wird dieser Trend sich fortsetzen, für Gold und andere Edelmetalle?”

Nour AL-Hammoury:
“Gold hat wieder an Stärke gewonnen. Doch die Anleger haben nicht darauf zurückgegriffen, wie sie es in der Vergangenheit gemacht haben. Immer mehr Börsenhändler setzen auf Währungen und andere Anlagen. In den vergangenen Tagen waren z.B. der Euro, der japanische Yen und der Schweizer Franken ein sichere Häfen. Für die Anleger ist es interessanter mit diesen Währungen zu handeln, statt Gold zu bunkern.”

Währungskrieg: Die Angst der Anleger

Die Schwellenländer haben mit einem Währungskrieg zu kämpfen. Ihre Währungen verloren drastisch an Wert. Die vietnamesische Zentralbank hat am vergangenen Mittwoch den heimischen Dong um 1 Prozent im Vergleich zum US-Dollar abgewertet.

Die kasachische Währung Tenge fiel um rund 26 Prozent. Die Zentralbank hatte sich zu der Abwertung entschieden, um den Handel mit Russland und China zu unterstützen.
Die kasachische Währung war bereits unter Druck aufgrund des Absturzes des russischen Rubels.

Die türkische Lira ist unterdessen auf einem historischen Tiefstand. Verantwortlich dafür ist vor allem die politische Lage. Der Präsident des Landes organisiert Neuwahlen. Und die jüngsten Terrorangriffe führten zu einem Vertrauensverlust bei den Anlegern.

Analyse:“Wir befinden uns mitten in einem internationalen Währungskrieg”

Daleen Hassan ,euronews:
“Nour, wir beobachten einen massiven Geld-Abfluss aus den Schwellenländern. Wie wird sich der Währungsmarkt weiterentwickeln, insbesondere im Nahen Osten?”

Nour AL-Hammoury:
“Die Anleger schauen sich vielleicht die Schlagzeilen an, die alle auf die Schwäche der Aktien der Schwellenländer hinweisen. Aber dahinter steckt noch etwas anderes. Wir befinden uns mitten in einem internationalen Währungskrieg. Dies hat eine große Unbeständigkeit bei verschiedenen Anlagen zur Folge. In den kommenden Wochen werden die Währungen der Schwellenländer vielleicht weiter an Wert verlieren und die Zentralbanken werden einschreiten müssen. Doch die Maßnahmen müssen koordiniert sein, ansonsten können sie nichts ausrichten. Wir sagen immer, dass Unbeständigkeit an den Märkten auch Chancen bedeuten. Im Nahen Osten ist die Nachfrage nach Anlagen, darunter auch Währungen, gestiegen.”

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