Nach dem Opec-Treffen: Wohin geht der Ölpreis?

Nach dem Opec-Treffen: Wohin geht der Ölpreis?
Von Euronews
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Die Opec und der fallende Ölpreis Trotz verschiedener Gerüchte hat die Organisation Erdöl exportierender Länder, Opec, auf eine Drosselung der

Die Opec und der fallende Ölpreis

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Trotz verschiedener Gerüchte hat die Organisation Erdöl exportierender Länder, Opec, auf eine Drosselung der Ölproduktion verzichtet. Die Opec wird weiterhin 31,5 Millionen Barrel pro Tag fördern und das wird den Preis niedrig halten.

Euronews hat den saudischen Ölminister Ali al Naimi gefragt, ob es Pläne gebe, sich mit Russland abzusprechen, um den Markt zu stabilisieren. Er antwortete: “Wir haben gezeigt, dass wir bereit sind mit jedem zusammenzuarbeiten, der den Markt stabilisieren will.”

Doch Saudi-Arabien hält weiter an seinem Marktanteil fest. Dadurch bleiben die Preise niedrig und das Land hofft so, die Schieferölproduzenten in den USA, die höhere Förderkosten haben, vom Markt zu verdrängen. Anas al-Saleh, der Ölminister des Kuwaits, erklärte: “Manche Staaten, die nicht der Opec angehören, haben viel höhrere Produktionskosten als wir. Sie werden es sich irgendwann nicht mehr leisten können.”

Experten rechnen damit, dass die Opec ein weiteres Treffen vor Juni 2016 einberufen wird, falls die Ölpreise weiter fallen.

Nach der Opec-Tagung: Ölpreis historisch niedrig https://t.co/iokiuLvK0S

— FAZFINANCE.NET (@FAZ_Finance) 7. Dezember 2015

Analyse: “Wir werden weiter eine Ölschwemme haben.”

Daleen Hassan, euronews:
“Für eine genauere Analyse des OPEC-Treffens sprechen wir nun mit Nour ELdeen AL Hammoury, Chefmarktstratege für ADS securities in Abu Dhabi. Bei dem OPEC-Treffen am vergangenen Freitag gab es heftige Diskussionen. Am Ende hat sich nichts an der Ölfördermenge geändert. Was halten Sie von dem Ergebnis des Treffens?”

Nour Al Hammoury:
“Die Förderquote beizubehalten ist keine wichtige Entscheidung weder für die Finanzmärkte, noch für die OPEC und nicht einmal für die Ölpreise. Denn die OPEC-Mitglieder haben bereits seit Anfang des Jahres die vereinbarte Förderquote von 30 Millionen Barrel pro Tag überschritten. Allein im vergangenen Juni haben sie mehr als 32,4 Barrel pro Tag produziert. Die OPEC-Mitglieder fördern bereits mehr als vorgesehen. Die Förderquote anzuheben ist also nur eine formale Entscheidung, die nicht bedeutet, dass die Produktion sich erhöht. Wenn sie die Förderquote über 32 Millionen Barrel pro Tag angehoben hätten, das wäre eine große Änderung gewesen.”

Daleen Hassan, euronews:
“Welche Werte muss man jetzt in Bezug auf den Ölpreis im Auge behalten? Und wie wird sich der Ölmarkt in den kommenden Monaten entwickeln?

Nour Al Hammoury:
“Beim West Texas Rohöl sollten die Anleger den Preis von 40 US-Dollar pro Barrel im Auge behalten. Der Ölpreis ist zu Wochenschluss noch nie unter diesen Wert gefallen. Falls dies eines Tages eintreten würde, könnte der Preis weiter fallen.
Und was das Brent Crude anbelangt liegt der Referenzpreis bei 42,2 US-Dollar Pro Barrel. Das hat sich Anfang des Jahres herausgebildet. Ein Wochenschluss unter diesem Preis könnte den Druck erhöhen.
Es gibt jedoch ein paar Zeichen für eine Stabilisierung, wie bereits im vergangenen August. Falls die Fed ihren Leitzins nur leicht und in zwei Etappen anhebt, würde der US-Dollar fallen und das könnte zu einer Stabilisierung des Ölpreises führen.
In den kommenden Monaten werden wir weiter eine Ölschwemme haben und eine Wirtschaft im Schneckentempo. Die Opec-Staaten und die anderen ölfördernden Länder haben nicht die Absicht die Produktion zu drosseln. Es könnte also sein, dass kleinere und größere Firmen fusionieren oder aufgekauft werden. Das könnte auch die Schieferölproduzenten betreffen, da sie aufgrund der niedrigen Preise weniger Gewinn machen.”

Interview: “Wir müssen diese Krise nutzen.”

Laut Suhil Al Mazroui, dem Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, will die Opec trotz der niedrigen Preise weiter viel Öl fördern. Er sieht es als eine Gelegenheit, die Wirtschaft weiterzuentwickeln: “Die Produktion zu verringern und einen gewissen Preis anzustreben, das funktioniert nicht mehr. Heute schaden gewisse Preise vielen Ländern. Aber es ist auch eine gute Gelegenheit, um die Kosten zu reduzieren und um seine Wirtschaft voranzubringen, damit man nicht mehr allein vom Öl abhängig ist.”

Er betont: “Wir müssen diese Krise nutzen. Sie bietet uns auch Chancen.” Al Mazroui sprach auch von erneuerbaren Energien und davon, dass grüne Energien für die Vereinigten Arabischen Emirate sehr wichtig seien: “Die Vereinigten Arabischen Emirate haben einen neuen Kurs eingeschlagen. In 2021 werden wir 30 Prozent der produzierten Energie von erneuerbaren Energiequellen, die keinerlei Kohlendioxid ausstoßen, von Solarenergie und von Nuklearenergie beziehen.”

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