Zins-Entscheid: Fed spannt Anleger weiter auf die Folter

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Anhebung im Dezember?: Fed rührt den Leitzins nicht an Die Fed hat im Oktober ihren Leitzins nicht angerührt, lässt sich aber die Option offen, bei

Anhebung im Dezember?: Fed rührt den Leitzins nicht an

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Die Fed hat im Oktober ihren Leitzins nicht angerührt, lässt sich aber die Option offen, bei der nächsten anstehenden Entscheidung im Dezember den Leitzins zu erhöhen.

Die US-Währungshüter überraschten die Anleger mit der ausdrücklichen Erwähnung der nächsten Sitzung. An den Märkten herrscht jetzt Unsicherheit, ob US-Zentralbankchefin Janet Yellen die Zinswende im Dezember wagen oder die Entscheidung auf nächstes Jahr verschieben will.

Die Entscheidungen der Fed haben weitreichende Konsequenzen. Nach der jüngsten Sitzung der US-Notenbank hat auch die neuseeländische Zentralbank ihren Leitzins beibehalten. Der Neuseeland-Dollar geriet dadurch unter Druck und genau das hatte die Zentralbank des Landes angestrebt.

Auch die japanische Zentralbank bleibt ihrer Geldpolitik treu. Sie erweitert ihr Programm für monetäre Lockerung nicht. Vorerst geht sie nicht über 80 Billionen Yen pro Jahr hinaus. Dies hat zu einem Anstieg des japanischen Yens gegenüber dem Dollar geführt.

Analyse: “Ein Zinsanstieg im Dezember ist wahrscheinlicher geworden.”

euronews, Daleen Hassan:
“Die US-Wirtschaftsdaten sind schlecht und die Anleger rechneten nicht mit einem Zinsanstieg. Und dennoch überraschte die Fed sie mit ihrer Stellungsnahme. Warum?”

Nour Eldeen al Hammoury, Chefmarktstratege bei ADS Securities:
“Unserer Meinung nach will die Fed noch unbedingt dieses Jahr ihren Leitzins anheben, um ihre Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren. Wenn man sich jedoch die bislang veröffentlichten Daten anschaut, stellt man fest, dass die Wirtschaft sich verlangsamt. Wenn die Fed die Leitzinsen wirklich anheben könnte, was sie in jeder ihrer Stellungsnahmen in diesem Jahr gesagt hat, dann hätte sie es schon früher gemacht. Aber jetzt ist ein Zinsanstieg im Dezember wahrscheinlicher geworden, denn die Fed hat erwähnt, dass sie beim Treffen in Dezember unter Umständen handeln wird. Diese Passage war jedoch seit Anfang des Jahres in der Stellungsnahme der Fed. Sie ist nicht neu. Man muss jetzt erst einmal abwarten. Viel wird von den wirtschaftlichen Daten abhängen, die demnächst veröffentlicht werden. Es trennen uns nur noch wenige Wochen von der Sitzung im Dezember. Es wird sich zeigen, ob die Fed in der Lage sein wird, den Leitzins anzuheben, oder ob sie es noch weiter hinauszögert.”

euronews:
“Wie hat sich die Politik der US-Notenbank auf die Märkte weltweit ausgewirkt?”

Nour Eldeen al Hammoury :
“Die Entscheidung der Fed hat sich positiv auf den US-Dollar ausgewirkt, denn die Wahrscheinlichkeit eines Zinsanstiegs im Dezember ist gestiegen. Der US-Dollar war auf dem Märkten im Nahen Osten stark gefragt. Das hatte kurfristig einen Fall des Neuseeland-Dollars und des japanischen Yens zur Folge. Doch die US-Wirtschaftsdaten, die nach der Sitzung der Fed veröffentlicht wurden, haben dem US-Dollar geschadet. Dadurch konnten die anderen Währung Verluste wieder wett machen. Bei den Kursen im Nahen Osten wird es also weiterhin auf und ab gehen. Und alle warten wieder gespannt auf die nächste Sitzung der Fed.”

euronews:
“In dieser Woche stehen die Sitzungen der australischen Zentralbank und der Bank von England an. Was erwarten Sie sich von diesem beiden Treffen?”

Nour Eldeen al Hammoury:
“Laut den Daten, die uns vorliegen, sind die britische und die australische Wirtschaft stabil. Die veröffentlichten Wirtschaftsdaten deuten auf eine Art Stabilisierung hin. Hinzukommt, dass die Zentralbanken dieser beiden Länder jetzt nach der Entscheidung der Fed Zeit gewonnen haben. Sie müssen nicht sofort handeln, sondern können noch ein wenig warten. Die Bank von England wird vielleicht andeuten, dass sie ihren Leitzins nächstes Jahr früher anheben könnte, was das britische Pfund unterstützen würde. Und die australische Zentralbank wird höchstwahrscheinlich nach den jüngsten Entscheidungen der Chinesischen Volksbank und der Stellungsnahme der Fed ihrem Kurs treu bleiben. Falls das der Fall sein sollte, wird sich der jetzige Währungskurs nicht ändern: 0,70 bis 0,73 australische Cents für einen US-Dollar.”

S&P senkt Rating-Ausblick für Saudi-Arabien

Saudi-Arabien hat die Entscheidung der US-Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) kritisiert, seine Kreditwürdigkeit herunterzustufen. “Wir betrachten das S & P Rating reaktionär, an veränderlichen Marktfaktoren orientiert, anstatt an den Fundamentaldaten des Staates”, so ein Statement des Finanzministeriums, wiedergegeben von der staatlichen Nachrichtenagentur Saudi Press Agency.

Am Freitag war die Note um eine Stufe auf “A+” zurückgenommen worden – damit ist das Köngreich nach Einschätzung der Experten nur noch ein mittelmässiger Schuldner.

Und weitere Abstufungen könnten drohen, denn der Ausblick bleibt “negativ”. Das Verhältnis von öffentlicher Verschuldung zum Bruttoinlandsprodukt werde wegen des drastischen Ölpreisrückgangs von 1,5 Prozent im Jahr 2014 auf 16 Prozent im Jahr 2015 steigen, hiess es zu Begründung.

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