Der sture Senator: Verhilft Sanders Donald Trump zur Wahl?

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Von Euronews
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Am vorletzten Wahltag vor dem Parteitag der Demokraten stimmen Wähler in sechs Bundesstaaten über ihren Spitzenkandidaten ab.

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Am vorletzten Wahltag vor dem Parteitag der Demokraten stimmen Wähler in sechs Bundesstaaten über ihren Spitzenkandidaten ab. Es verspricht, ein Showdown zu werden: Denn Bernie Sanders gibt nicht auf – und dass, obwohl seine Mitstreiterin nur noch wenige Delegierte von der Nominierung trennen.

Hillary Clinton kündigte an, ab Mittwoch Sanders’ Anhänger für sich zu gewinnen. Keine leichte Aufgabe, meint die Journalistin Abby Phillip, die die demokratische Vorwahl für die Washington Post verfolgt: “Die Demokraten haben sich noch nicht komplett auf Hillary Clinton festgelegt. Viele sind sich einig, dass sie am qualifiziertesten ist und den nötigen Hintergrund hat, aber zweifeln daran, ob sie ihre Werte teilt. Es wird eine Herausforderung, diese Menschen zu überzeugen – das gilt vor allem für junge Wähler, die sie nicht so gut kennen wie ältere Demokraten und ihr nicht vertrauen.”

Parteitag: Es geht um jede Superdelegiertenstimme

Neben einem Vorsprung bei den Delegierten sowie der tatkräftigen Unterstützung vieler Promis – wie etwa der Sängerin Katy Perry – sind Clinton die Stimmen einer überwältigenden Mehrheit sogenannter Superdelegierten sicher. Diese sind beim Parteitag (25. – 28. Juli) an kein Vorwahlergebnis gebunden.

Um sie will auch der Senator aus Vermont noch einmal mit Nachdruck werben.

Sanders kündigte an, noch beim Parteitag selbst um jede Superdelegiertenstimme kämpfen zu wollen.

Bernie Sanders: “The Democratic National Convention will be a contested convention” https://t.co/kuD5EhKbCfhttps://t.co/9MKcZi9VPQ

— New Day (@NewDay) June 6, 2016

Dass Sanders nicht aufgibt, ist ein Fehler, meint der Historiker Allan Lichtman: “Indem Sanders sogar jenseits des mathematisch sicheren Ausscheidens weiterkämpft, erreicht er nur eines: die Wahl Donals Trumps. Sanders lässt sich also freiwillig auf ein Himmelfahrtskommando ein. Er kann nicht gewinnen. Er kann nicht nominiert werden, aber er kann Donald Trump zur Wahl verhelfen, einem Kandidaten, der genau das Gegenteil repräsentiert, für das er selbst einsteht.”

Personenkult Bernie Sanders

Trotz der fast sicheren Niederlage, schafft Sanders es, tausende enthusiastische Befürworter bei Wahlkampfveranstaltungen zu versammeln. Es ist ein richtiger Personenkult, den die USA das letzte Mal wohl bei Barack Obama erlebten. Viele junge Menschen, sowie sozial schwache sehen sich durch den 74-Jährigen, der seine Finanzen durch Kleinspender sammelt, am Besten vertreten.

Die Frage ist, was mit der Sanders-Bewegung passiert, wenn er ausscheidet. Mit dem Slogan “Bernie or Bust” (Bernie oder nichts) machen einige ihrem Frust gegenüber dem Establishment Luft. Auch Sanders selbst kritisiert das Wahlsystem: Als Außenseiter habe er nie eine Chance gehabt.

“Irgendwann wird Bernie Sanders sich gegenüber Hillary Clinton geschlagen geben müssen, sei es diese Woche oder beim Parteitag. Die Frage ist, ob seine Anhänger die Niederlage hinnehmen und Clinton unterstützen. Je länger er wartet, desto schwieriger wird es, die Partei für die Präsidentschaftwahl zu einen”, erklärt euronews-Korrespondent Stefan Grobe in Washington.

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