«Pokémon Go»: Vorschusslorbeeren und riesige Erwartungen an Nintendo

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Von Euronews
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Und nochmal plus 14 Prozent: Die Aktien von Nintendo steigen und steigen.

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Und nochmal plus 14 Prozent: Die Aktien von Nintendo steigen und steigen. In weniger als zwei Wochen seit dem Start des Spiels «Pokémon Go» hat sich der Aktienkurs der japanischen Spiele-Anbieters nahezu verdoppelt, die Firma ist jetzt an der Börse 38,5 Milliarden Euro wert – mehr als Unternehmen wie Conti, Adidas oder die Deutsche Bank.

“Nintendo hat Sony an der Börse überholt, zum erstenmal in zwei Jahren”

Pour la première fois en 2 ans, Nintendo est passé devant Sony en bourse \#PokemonGOhttps://t.co/yDfQmzajRgpic.twitter.com/Ut1bOocz4p

— Millenium (@Millenium) 19 juillet 2016

Noch nie zuvor hat eine Smartphone-App so schnell so viel Börsenwert geschaffen. Vor «Pokémon Go» war die Aktie allerdings aus Mangel an Vertrauen in das Geschäftskonzept vorher so tief in den Kurskeller gefallen, dass sie erst nach einer Woche steilen Aufstiegs wieder das Preisniveau von Sommer vergangenen Jahres erreichte.

Ein Happy End statt des befürchteten «Game Over» für Nintendo also?
Nicht so schnell, warnen Analysten. Lange Zeit sperrte sich Nintendo gegen den Sprung auf Mobiltelefone und brachte seine Spiele nur für die eigenen Konsolen heraus. Der große Erfolg beim ersten Auftritt populärer Nintendo-Figuren auf Smartphones setzt den Traditionskonzern auch unter massiven Zugzwang, sein Geschäftsmodell schneller zu reformieren.

Wer bisher mit «Pokémon» oder «Super Mario» spielen wollte, musste auch Geld für eine Wii, Wii U oder eine DS-Konsole für unterwegs hinblättern. Dazu gehörte auch, dass Konsolen-Spiele für 40 bis 60 Euro verkauft werden. Bei Smartphone-Games ist der Markt dagegen so, dass man bestenfalls ein paar Euro dafür verlangen kann. Meistens werden sie sogar kostenlos angeboten und die Entwickler versuchen, das Geld mit dem Verkauf virtueller Artikel oder Abkürzungen im Spiel hereinzuholen.

Bei Nintendo waren zuletzt in dem Ende März abgeschlossenen vergangenen Geschäftsjahr die Verkäufe der verschiedenen DS-Konsolen um gut 22 Prozent auf 6,79 Millionen Geräte gefallen. Und mit 48,5 Millionen DS-Spielen wurde fast ein Drittel weniger verkauft als ein Jahr zuvor. Und die große Wii U zum Anschluss an den Fernseher gilt ohnehin als Flop im Vergleich zu den Konkurrenz-Konsolen Playstation 4 und Xbox One.

Es war also an der Zeit, sich zu bewegen.

Doch die Vorschusslorbeeren setzen die Firma unter gewaltigen Erfolgsdruck: “Grob geschätzt dürften die Verkäufe rund um Pokémon Go den Nettogewinn um 430 Millionen Euro steigern, so ein japanischer Vermögensverwalter. Danach würde Nintendo zum 30fachen des Gewinns gehandelt, was nicht unvernünftig ist.”

“Das Phänomen “Pokémon Go”, das sind 21 Millionen Tweets in 13 Tagen”

Le phénomène #PokemonGo, c’est 21 millions de tweets en 13 jours, dont plus de 317 000 en France (via Visibrain</a>) <a href="https://t.co/AteODy7ETg">pic.twitter.com/AteODy7ETg</a></p>&mdash; Christophe Ramel (Kriisiis) 19 juillet 2016

Und der Erfolg von «Pokémon Go» weckt bei Anlegern die Hoffnung auf mehr. «Die Leute haben jetzt höhere Erwartungen an die fünf weiteren Spiele, die Nintendo bis kommenden März in Aussicht gestellt hat», sagte David Gibson, ein Analyst bei Macquarie Securities, der «Financial Times».

su mit dpa

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