Die drei syrischen Helden von Leipzig

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Nach der Festnahme des 22-jährigen Terrorverdächtigen Jaber al-Bakr in Leipzig haben einzelne Politiker der Grünen, der SPD und der CDU in Deutschland eine Ehrung der drei beteiligten syrischen Flücht

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Nach der Festnahme des 22-jährigen Terrorverdächtigen Jaber al-Bakr in Leipzig haben einzelne Politiker der Grünen, der SPD und der CDU in Deutschland eine Ehrung der drei beteiligten syrischen Flüchtlinge gefordert.

Al-Bakr, in dessen Chemnitzer Wohnung die Polizei rund 1,5 Kilo TATP-Sprengstoff fand, war selbst als syrischer Flüchtling registriert. Er wurde am Mittwochabend tot in seiner Zelle der Leipziger Justizvollzugsanstalt aufgefunden. Laut dem sächsischen Justizministeriums handelte es sich um Selbstmord, aus Justizkreisen heißt es, er sei in einen Hungerstreik getreten und habe sich erhängt. Dem Vernehmen nach hatte er die drei Syrer in Verhören bezichtigt, von seinen Plänen gewusst zu haben.

Bei einem Zugriff am Samstag war er dem Sondereinsatzkommando zunächst entkommen. In Leipzig sprach der Flüchtige dann einen ihm unbekannten Landsmann wegen einer Unterkunft an. Das Fahndungsfoto Al-Bakrs hatte sich unterdessen auch über eine Facebook-Gruppe syrischer Flüchlingen in Deutschland verbreitet.

“Auf dem Rückweg vom Schwimmbad am Sonntag haben wir mit den Fotos auf Facebook gemerkt, dass er der Gesuchte ist. Als wir zurück beim Apartment waren haben wir ihn gefesselt und die Polizei angerufen”, so der syrische Mann, bei dem Al-Bakr einen Schlafplatz gefunden hatte. Er möchte anonym bleiben, um möglichen Rachekaten aus dem Weg zu gehen.

Weil es am Telefon nicht klappte, ging der Mann schließlich persönlich zur Polizei, während zwei hinzugerufene syrischen Freunde den Gefesselten Al-Bakr in der Wohnung bewachten: “Weil ich kein Deutsch spreche, war es sehr schwierig, der Polizei zu erklären, was los war. Schließlich habe ich ihnen das Fahndungsfoto gezeigt, dann wussten Sie, was ich wollte und sie kamen und haben ihn festgenommen.”

Die Polizei hatte zunächst ganz allgemein von Mithilfe aus der Bevölkerung gesprochen. Am Mittwoch sagte jedoch auch Innenminister Thomas de Maiziere, das Einschreiten verdiene Anerkennung, auch weil sich die Flüchtlinge dabei möglicherweise selbst einer Gefahr aussetzten.

“Er hat auch versucht uns mit Geld zu bestechen, damit wir ihn freilassen. Wir haben ihm gesagt, dass wir ihn nicht gehen lassen, egal wie viel er zahlt”, so der syrische Flüchtling. Insgesamt 1000 Euro und 200 US-Dollar soll Al-Bakr geboten haben.

Der Terrorverdächtige soll Verbindungen zur IS-Miliz unterhalten und die Bahninfrastruktur sowie die Flughäfen in Berlin als mögliche Anschlagsziele ins Visier genommen haben. Bei den Sicherheitsbehörden stand er seit einiger Zeit unter Beobachtung. Als er weitere Zutaten zum Bombenbau kaufte, gingen die Ermittler von einer unmittelbaren Terrorgefahr aus und veranlassten den Zugriff.

Sie hätten das Bundesverdienstkreuz verdient: 3 Syrer haben den flüchtigen Terrorverdächtigen festgesetzt https://t.co/4Z6JYHHMJB

— taz (@tazgezwitscher) 11. Oktober 2016

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