Emmanuel Macron: Spielverderber, Träumer, Eroberer

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Von Stefan Grobe
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Die Europa-Vision des französischen Staatspräsidenten hat tiefe philosophische Wurzeln

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Spielverderber, Träumer, Eroberer. Emmanuel Macron kam aus dem politischen Nichts geradewegs in die französische Präsidentschaft.

Seine Vision heisst Europa.

Und darin ist Macron felsenfest. Was aber sind die Wurzeln seiner Überzeugung? Wir fragten einen seiner Universitätsprofessoren, den Historiker François Dosse.

"Er war ein brillanter Student, absolut brillant, dessen Klugheit mich stark beeindruckt hat. Dazu seine intellektuelle Aufrichtigkeit und seine Sensibilität."

Dosse war nicht nur Macrons Lehrer, sondern brachte ihn auch mit dem Philosophen Paul Ricoeur zusammen, der Macrons intellektueller Mentor wurde.

Diese Verbindung wurde das Fundament von Macrons Europa-Vision.

"Damals war er 21. Und mit 21 Jahren begann er den Dialog mit einem Philosophen, der mit 86 sein gesamtes Werk hinter sich hatte. Aber Emmanuel Macron war von dem Philosophen-Denkmal Paul Ricoeur völlig eingenommen. Es gab also einen wirklichen Dialog, einen wirklichen Austausch, bei dem Macron, wie er später gesagt hat, philosophisch von Paul Ricoeur umerzogen wurde", sagt Dosse.

Hinter Macrons phiosophischen Prinzipien treibt ihn noch etwas anderes an.

Dosse: "Ich glaube, es gibt bei Emmanuel Macron ein ausgepägtes Zukunftsstreben. Die Vorstellung, eine Geschichte zu schaffen, die noch zu schreiben ist und ein Projekt, dass in der Lage ist, althergebrachte Konzeptionen umzustoßen. Also etwa den rein wirtschaftlichen Binnenmarkt mit Basisdemokratie zu stärken und Europa mit Kultur neu zu starten."

"Mit einem Wort, das er bevorzugen würde, würde ich sagen, dass er gleichzeitig Präsident und Philosoph ist. Gemeint ist, dass seinem poltischen Handeln ein intensiver Denkprozess vorausgeht. In diesem Sinne ist er phiosophisch ganz der Baumeister."

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