Türkei-Wahl: Erdogan gerät ins Wanken

Am 24. Juni werden in der Türkei ein neues Parlament und der Präsident gewählt. Für Staatschef Recep Tayyip Erdogan wird es enger.
Mit der Abstimmung kommt auch der Wechsel zum Präsidialsystem, mit dem Erdogan seine Macht zementieren will. Doch jüngste Umfragen deuten darauf hin, dass sein Rückhalt in der Bevölkerung bröckelt.
Das Oppositionsbündnis aus CHP, Iyi und SP sowie die kurdische HDP holen auf. Erdogans AKP bliebe im Bündnis mit der ultranationalistischen MHP zwar stärkste Kraft – allerdings mit unter 50 Prozent der Stimmen.
Stichwahl am 8. Juli wird immer wahrscheinlicher
Erdogan muss nicht nur um die absolute Mehrheit im Parlament bangen, auch bei der Präsidentenwahl gilt ihm die Hälfte der Stimmen und damit der Sieg in der ersten Runde als nicht mehr sicher.
Nach den Prognosen könnte ihn Muharrem Ince von der größten Oppositionspartei CHP in die Stichwahl zwingen.
Ein Hauch von Wechselstimmung, Lira auf Talfahrt
Dass Erdogan aus Runde 2 als Sieger herausgehen würde, gilt zwar als so gut wie sicher – doch es liegt ein Hauch von Wechselstimmung in der Luft.
Der ungewisse Ausgang der Abstimmung wirkt sich auf die Landeswährung Lira aus. Sie befindet sich weiter auf Talfahrt. Die Schwäche der türkischen Wirtschaft war mit ein Grund für Erdogan, die Wahlen vorzuziehen – bevor sich die Lage weiter verschlechtert.
Seine Strategie scheint nicht richtig aufzugehen. Die Wirtschaft – bisher immer Erdogans Trumpf – bringt ihn nun ins Wanken. Doch er bleibt der mit Abstand beliebteste Politiker des Landes – weiß den Staatsapparat und die Medien hinter sich. Klar ist also nur eines: Für die Türkei wird das die engste Wahl seit langem.