Nasīmī-Festival: Letztlich geht es um Liebe

Nasīmī-Festival: Letztlich geht es um Liebe
Von Wolfgang Spindler
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Nationale und internationale Künstler würdigen den spirituellen Vordenker Aserbaidschans.

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Er war einer der größten Dichter und Philosophen des Ostens: Imadaddin Nasīmī. Jetzt würdigt ein neues Poesie-, Kunst- und Musikfestival in Aserbaidschan diesen spirituellen Vordenker des Landes. Mugham-Sänger Alim Qasimoveröffnete das Festival. Imadaddin Nasīmī wurde hier in Shamakhi geboren, einst eine der wichtigsten Städte an der Seidenstraße. Er war ein Verfechter des Hurufismus, einer Variante des Sufismus. 1417 wurde er in Aleppo wegen seiner liberalen religiösen Überzeugungen lebendig gehäutet:

"Er ist immer noch zeitgemäß und fortschrittlich, denn bereits vor Hunderten von Jahren sprach er von Multikulturalität, Toleranz und der Eintracht der Menschen, und das ist die Botschaft, die wir mit diesem Festival vermitteln wollen", sagt Emin S. Mammadov von der Haydar-Aliyev-Stiftung.

Das Nasīmī-Festival war national und international besetzt: Chingiz Babayev aus Aserbaidschan würdigte Nasīmī mit seinem Planeten-Projekt. Seine Kunst lebt von der Idee der Essenz, die in allen Dingen steckt: "Man sieht hier verschiedene Materialien, verschiedene Größen, verschiedene Planeten, aber es geht um ein Universum, verschieden zu sein, bringt das Universum nicht auseinander. Auch wenn es aus vielen kleinen Stücken besteht, geht es letztlich nur um eins 'eshq' - 'eshq' ist Liebe", so Babayev.

Musikstile aus aller Welt

Ngo Hong Quang singt und spielt verschiedene traditionelle Instrumente - und bringt dem Besucher vietnamesische Musikstile nahe. Gitarrist Nguyen Le ist ein bekannter Jazzmusiker. Er sagt: "Die vietnamesische Musik hat so viel mit Melodien zu tun, mit Emotionen." Und Ngo Hong Quang fügt hinzu: "Ja, sie ist auch sehr meditativ, es gibt einen Bezug zu unserer Sprachkultur, denn unsere Sprache ist sehr wichtig in unserer Musik, unsere Musik repräsentiert unsere Sprache."

In ganz Baku gab es verschiedene Kunstinstallationen und Auftritte. Gert Naessens von der European Festivals Association meint:

"Was ich bisher gesehen habe, hat mir sehr gut gefallen. Sie mischen verschiedene Stil- und Kunstrichtungen und sowohl einheimische als auch internationale Künstler sind dabei. Man kann sagen, sie sind auf dem richtigen Weg."

Sami Yusuf ist ein britischer Sänger, Komponist und Musiker iranisch-aserbaidschanischer Abstammung: "Diese Entfremdung, diese Nichtwissen, wer wir sind, hat - meiner Meinung nach - dieses Vakuum von Intoleranz, Hass und Missverständnissen geschaffen. Nasīmīs Botschaft ist also auch heute noch wichtig für uns und ich versuche mit meiner Musik, die Menschen zu ihren Wurzeln und Traditionen zurückzuführen."

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