A.C. Grayling: "Wir sollten bei der EU dabei sein, nicht außen vor"

A.C. Grayling: "Wir sollten bei der EU dabei sein, nicht außen vor"
Von Méabh Mc Mahon
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Der britische Philosoph ist beunruhigt, dass der Rest Europas das Thema Brexit abgehakt hat

WERBUNG

Der britische Philosoph A.C. (Anthony Clifford) Grayling ist einer der führenden Brexit-Kritikers seines Landes. Er hält die politische Legitimität des Austritts aus der EU für fragwürdig. In brüssel sprach Euronews-Korrespondentin Meabh McMahon über den Stand der Brexit-Dinge.

Meabh McMahon, Euronews: Sie haben einmal gesagt, wie gerne Sie Philosoph seien, weil Sie dann Ihre Nase in Alles stecken könnten... Seit Juni 2016 haben Sie Ihre Nase in das Brexit-Thema gesteckt, warum sind Sie darüber so wütend? War Großbritannien nicht immer nur ein halbherziges Mitglied?

A.C. Grayling: Nein, das glaube ich nicht. Die Mehrheit der Bevölkerung steht der EU positiv gegenüber, sieht aber, dass sie einige Schwächen und Probleme hat. Aber natürlich braucht jedes große wegweisende Projekt wie die EU viel Zeit, um vernünftig zu funktionieren. Wir sollten dabei sein und nicht außen vor.

Euronews: Sind Sie nicht besorgt, dass die anderen Mitgliedstaaten das Thema Brexit längst abgehakt haben? Sie konzentrieren sich vielmehr auf die Europawahlen im nächsten Mai.

Grayling: Das besorgt mich schon ein wenig. Also, unsere Partner in Europa könnten sagen, dass sie wirklich Zusicherungen brauchen, dass Großbritannien nicht alles Durcheinander bringt. Das wäre schadhaft für die EU.

Euronews: Nun zu Schottland. 2014 waren Sie gegen die Unabhängigkeit. Wie sehen Sie das Thema heute?

Grayling: Ja, 2014 gehörte ich zu denen, die Großbritannien zusammenhalten wollten. Wenn es jetzt aber zum Brexit kommt, sollte Schottland gehen. Die Schotten wollen in der EU bleiben, was ihren Bruch mit Großbritannien rechtfertigen würde.

Journalist • Stefan Grobe

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Sturgeon: Brexit-Deal voraussichtlich "inakzeptabel"

Brexit: Studieren in Großbritannien könnte teuer werden

EU will Eskalation zwischen Israel und dem Iran verhindern