Brexit-Wahl in Großbritannien: 5 Dinge, die Sie wissen müssen

Brexit-Wahl in Großbritannien: 5 Dinge, die Sie wissen müssen
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Von Alexandra Leistner
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Wir fassen zusammen, was man für den Wahltag heute wissen muss und wann man Ergebnisse erwarten kann.

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Großbritannien wählt an diesem Donnerstag ein neues Parlament. Es ist eine Wahl, die Beobachter als die richtungsweisendste seit Jahren bezeichnen.

Premierminister Boris Johnson, der vor fünf Monaten die Nachfolge von Theresa May angetreten hatte, will sich eine stabile Mehrheit für seinen Brexit-Kurs verschaffen. Sollte ihm das gelingen, könnte Großbritannien die EU am 31. Januar 2020 verlassen.

1. Unterhaus und Brexit

Zwar wählen die Briten am heutigen Donnerstag ein neues Unterhaus, man ist sich aber allgemein einig, dass die Wahl hauptsächlich eine Abstimmung über den geplanten EU-Austritt Großbritanniens ist.

Sollte der amtierende Premier Boris Johnson eine absolute Mehrheit bekommen (Verbündete hat er voraussichtlich im neuen Parlament nicht) dann hat er versprochen, den Brexit "durchzuziehen" und sein Land bis Ende Januar 2020 aus der EU zu führen.

Die oppositionelle Labour will im Fall einer Mehrheit einen neuen Deal mit der EU verhandeln und anschließend ein neues Brexit-Referendum abhalten.

2. Was, wenn BoJo trotz Umfragen nicht gewinnt?

Großbritannien ist in 650 Wahlbezirke unterteilt, für eine absolute Mehrheit im House of Commons bruacht Boris Johnson aufgrund einer Besonderheit im Wahlsystem 320 Mandate.

In den letzten Kampagnentagen hatten Umfragen den Vorsprung der Konservativen als leicht rückgängig bezeichnet. Wahltaktisch spielt das Johnson aber auch in die Hände: Er muss so viele Wähler wie möglich mobilisieren und nutzte die Umfragen, um Druck auf seine Wähler sowie auf Nichtwähler und Unentschlossene zu machen.

Gleichzeitig weiß Johnson, dass Umfragen auch falsch liegen können. 2017 hatte Theresa May Neuwahlen ausgerufen, um eine Mehrheit für ihren Brexit-Kurs zu bekommen. Doch sie verfehlte die Mehrheit, bekam sogar wengier Sitze als zuvor und musste eine Minderheitsregierung mit der DUP aus Nordirland bilden.

Sollten die Konservativen verlieren, wäre die Opposition am Zug: Sie könnte eine Koalition bilden.

Mehr zu diesem Thema: Warum ist Boris Johnson trotz guter Umfragewerte nervös?

3. Welche Wahlbezirke sollte man im Auge behalten?

In Großbritanniens Wahlsystem gibt es nur Direktmandate, in den letzten Tagen konzentrierte sich der Wahlkampf deshalb auf Bezirke, in denen ein knappes Ergebnis erwartet wird.

Der Kandidat mit den meisten Stimmen gewinnt den Wahlkreis.

Schottland, das im Referendum gegen den Brexit gestimmt hatte, ist ein faszinierender Teil des Wahlkampfes und verfügt über mehr als ein Dutzend Sitze, in denen die Scottish National Party (SNP) knappe Mehrheiten verteidigt.

Eine starke Leistung der SNP würde die Chancen der Konservativen auf eine Mehrheit verringern und den Druck auf ein weiteres Referendum über die Unabhängigkeit von London erhöhen.

Die Konservativen verschwanden in Schottland nach den Wahlen 2015 fast gänzlich, gewannen aber 2017 12 Sitze zurück.

4. Wann gibt es Ergebnisse?

Die Wahllokale sind seit 8 Uhr morgens (MEZ) geöffnet und schließen um 23 Uhr. Dann werden erste Hochrechnungen erwartet, die auf Nachwahlbefragungen basieren und in 144 Wahllokalen ausgeführt werden.

In den vergangenen Jahren stimmten die sogenannten "Exil Polls" ziemlich genau mit dem finalen Ergebnis der Wahl überein.

Um Mitternacht werden dann die ersten Ergebnisse aus den Wahlkreisen erwartet. Ob Boris Johnson seinen Wahlkreis Uxbridge and South Ruislip halten kann (er hat einen rVorsprung von nur rund 5.000 Stimmen) zeigt sich gegen 5.30 Uhr.

Zwar muss er sich Umfragen zufolge keine ernstzunehmenden Sorgen machen, sollte er aber dennoch verlieren, würde erwartet, dass er sein Amt niederlegt.

5. Wie die Sitzverteilung nach den vergangenen beiden Wahlen 2015 und 2017 aussah, sehen Sie in der nachfolgenden Grafik.

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