Zwar gibt es keine Verbindung zwischen dem Coronavirus und der Lebensmittelproduktion, doch warnen Umweltschützer vor den Folgen der Massentierhaltung. Die Industrie verweist auf strikte Hygiene-Regeln
Die europäischen Überwachungssysteme der öffentlichen Gesundheit versuchen, neue Viren rechtzeitig zu erkennen.
Einige Experten verweisen auf Risiken, die von der industriellen Fleisch- und Milchverarbeitung ausgehen.
Dabei sehen sie diese Wirtschaftszweige nicht als möglichen Ursprung eines gefährlichen Virus, sondern sie warnen vor der Rolle eines Verstärkers, die die Massentierhaltung spielen könnte.
Umweltschützer kritisieren die Vernichtung von Ökosystemen, die diese Massentierhaltung erst möglich mache.
Der Kontakt von Tieren mit Menschen sei eine der Hauptgefahren für die Verbreitung eines Virus.
Die Zustände in der industriellen Tierhaltung seien bisweilen erbärmlich, und zwar für Mensch und Tier, so eine Sprecherin von Greenpeace.
Die Tiere seien auf engstem Raum zusammen gepfercht, was die fabrikähnlichen Stallungen zu einer Brutstätte für potenzielle künftige Katastrophen mache.
Greenpeace unterstreicht indes, dass es keine Verbindung zwischen der aktuellen Pandemie und der Massentierhaltung gibt.
Ein Standpunkt, den auch die Fleischbranche vertritt.
Diese weist zudem den Vorwurf von gesundheitsschädlichen Zuständen zurück.
Die etwa 20.000 fleischverarbeitenden Betriebe in der EU seinen strikten Hygiene-Regeln unterworfen.
Die Lebensmittel- und Fleischindustrie hätten die höchsten Sicherheitsstandards für die Produktion, die Angestellten und die Lebensmittel, so ein Verbandssprecher.
Dies müsse jedem in dieser Debatte bewusst sein.
Die EU arbeitet an einer Reform der gemeinsamen Agrarpolitik.
Im Europäischen Parlament will man finanzielle Beihilfen verstärkt Kleinbetrieben zukommen lassen.
Man sollte die Gelegenheit der Agrarreform nutzen, um die Regeln für die Vergabepraxis zu ändern, meint der Vorsitzende des Umweltauschusses, der Franzose Pascal Canfin.
Und zwar weg von Massenzucht und Industriebetrieben.
Das Geld solle vielmehr zu umweltfreundlicheren Kleinbauernhöfen gehen.
Umweltverbände sagen, das gesamte Produtkionssystem sowie der Fleisch- und Milchkonsum gehörten auf den Prüfstand.