Prag: Zehntausende auf der Straße gegen Präsident Zeman

Zehntausende Menschen sind erneut in der tschechischen Hauptstadt Prag und anderen Städten der Tschechischen Republik gegen die Russlandpolitik von Präsident Milos Zeman auf die Straße gegangen. Konkret geht es um Aussagen der Präsidenten zu einer Explosion mit zwei Toten in einem Munitionslager im Jahr 2014. Zeman sagte, dass möglicherweise nicht der russische Geheimdienst dafür verantwortlich sei, wie ursprünglich von der tschechischen Regierung gesagt, sondern dass es sich auch um einen Unfall gehandelt haben könnte.
Der Vorsitzende der Bewegung "Eine Million Augenblicke für Demokratie", Benjamin Roll sagte: “Zuerst schweigt er, dann folgt er der russischen Propaganda und verbreitet pro-russische Fake News. Das ist ein Skandal."
Das tschechische Volk ist verärgert. Die Menschen trauen dem Präsidenten nicht mehr. Er schade den Familien der Opfer, sagen sie."
Ein junger Demonstrant meint: “Der Präsident kriecht vor den Russen zu Kreuze."
Und eine junge Frau erklärt: “Er agiert ganz offensichtlich nicht in unserem Interesse, sondern im Interesse Russlands."
Die Beziehungen zwischen Tschechischen Republik und Russland sind derzeit äußerst angespannt.
Prag wies nach jüngsten Erkenntnissen zu der Explosion 18 russische Diplomaten aus, Moskau wies daraufhin 20 tschechische Diplomaten aus. Der tschechischen Vertretung in Moskau blieb nur eine Handvoll Angestellter. Zeman hatte vor einer übereilten "hysterischen Reaktion" gewarnt und gemahnt, Geduld zu haben, bis die Ermittlungen weiter fortgeschritten seien.
Der Staatsanwalt der tschechischen Republik ermittelt nun.
Der 76-jährige Zeman steht seit März 2013 an der Spitze des EU- und Nato-Mitgliedstaats. Als Präsident hat er überwiegend repräsentative Aufgaben.