El Salvador zieht positive Bitcoin-Zwischenbilanz

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Von Ana LAZARO
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Der mittelamerikanische Staat führte im September als erster Bitcoin als legales Zahlungsmittel ein. Die Kryptowährung kann nun bei jeder finanziellen Transaktion benutzt werden. Über die Hintergründe dieses Schritts sprach Euronews mit Vizepräsident Felix Ulloa.

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El Salvador ist ein Land, dass nicht unbedingt im Bereich monetärer Innovation von sich reden macht. Und doch führte der mittelamerikanische Staat im September als erster Bitcoin als legales Zahlungsmittel ein. Die Kryptowährung kann nun bei jeder finanziellen Transaktion benutzt werden.

Über die Hintergründe dieses Schritts sprach Euronews mit Vizepräsident Felix Ulloa.

"Zunächst einmal läuft alles ziemlich gut. Als Bitcoin als legales Zahlungsmittel zugelassen wurde, gab es viel Kritik wegen der starken Fluktuation der Kryptowährung und wegen der Tatsache, dass Bitcoin zur Geldwäsche benutzt wird. All das waren ernstzunehmende Einwände, die hoffentlich im Laufe der Zeit zerstreut werden können. Doch unsere Entschlossenheit findet mehr und mehr Unterstützung in der Bevölkerung. Inzwischen haben wir mehr als drei Millionen Geschäftskonten, doppelt so viel wie zuvor."

Doch nicht jeder trägt die Begeisterung mit. Erstmals seit dem Amtsantritt von Präsident Nayib Bukele vor zwei Jahren gab es Straßenproteste. Die Menschen sahen Bitcoin als Betrug und warfen dem Staatschef Alleinherrschergelüste vor. Daraufhin wurden Massenversammlungen in El Salvador mit Hinweis auf die Gefahr einer weiteren Covid-Verbreitung verboten.

Ulloa: "Genau das hat die Spitzenwerte bei unseren Ansteckungen ausgelöst, diese Großversammlungen. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem El Salvador nicht nur Führungsqualität beweist, sondern auch seine Fähigkeit, Top-Investoren ins Land zu holen."

El Salvador hatte 20 Jahre lang den US-Dollar als offizielle Währung und führte nun Bitcoin ein, um seiner lahmenden Wirtschaft auf die Beine zu helfen. Doch wenden Kritiker ein, die wenig transparente Kryptowährung favorisiert das große Kapital. Und Bitcoin könnte zu einem Verlust an monetärer Souveränität führen - was Vizepräsident Ulloa zurückweist.

"Das Gegenteil ist der Fall. Bitcoin ist eine Befreiung. Man verliert seine Autonomie, wenn man eine Fremdwährung wie den US-Dollar einführt. Wir waren also von der US-Geldpolitik abhängig. Wenn man sich aber auf den Markt der Kryptowährungen begibt, dann gibt es keine Abhängigkeiten von anderen Staaten. Das ist der Vorteil."

Ob diese Wette aufgeht, wird die Zukunft zeigen.

Journalist • Stefan Grobe

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