WHO: Ende der Pandemie in Europa nach Omikron "plausibel" - Und 3 Fake News

Covid-19 hält Europa auch nach zwei Jahren weiter in Atem.
Covid-19 hält Europa auch nach zwei Jahren weiter in Atem. Copyright LIONEL BONAVENTURE/AFP
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Von euronews mit afp
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Die Omikron-Variante, die bis März 60 Prozent der Europäer infizieren könnte, hat eine neue Phase der Covid-19-Pandemie in der Region eingeleitet und könnte sie ihrem Ende näher bringen, meinte der Direktor der WHO Europa am Sonntag.

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Die Omikron-Variante, die bis März 60 Prozent der Europäer infizieren könnte, hat eine neue Phase der Covid-19-Pandemie in der Region eingeleitet und könnte sie ihrem Ende näher bringen, meinte der Regionaldirektor für Europa bei der WHO am Sonntag.

An diesem Montag meldet das Robert Koch-Institut für Deutschland eine Inzidenz von 840,3. In den vergangenen 24 Stunden sind 28 weitere Menschen an Covid-19 gestorben. Allerdings liegen die Zahlen wegen des Wochenendes am Montag meist niedriger.

Ist ein Ende der Pandemie in Europa in Sichtweite?

WHO-Europachef Kluge mahnte der Nachrichtenagentur AFP gegenüber aber auch zur Vorsicht, aufgrund der Vielseitigkeit des Virus.

Es ist plausibel, dass sich die Region einem Ende der Pandemie nähert.
Hans Kluge
Regionaldirektor für Europa bei der WHO

"Sobald die Omikron-Welle abgeebbt ist, wird es für einige Wochen und Monate eine globale Immunität geben, entweder durch den Impfstoff oder weil die Menschen aufgrund der Infektion immun werden, und auch einen Rückgang aufgrund der Saisonalität", schätzte er. Wir befinden uns jedoch nicht in "einer endemischen Ära", betonte der UNO-Beamte.

Endemisch bedeutet (...), dass man vorhersagen kann, was passieren wird, dieses Virus hat uns mehr als einmal überrascht. Wir müssen also sehr vorsichtig sein.
Hans Kluge
Regionaldirektor für Europa bei der WHO

In der Region, die 53 Länder umfasst, von denen einige in Zentralasien liegen, machte Omikron am 18. Januar nach Angaben der WHO 15% der neuen Covid-19-Fälle aus, mehr als die Hälfte als in der Vorwoche.

Fakten und Falschinformationen zu Omikron

In der Europäischen Union und dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ist Omikron, diese Ende November aufgetretene Variante, die ansteckender als Delta ist, laut der Europäischen Gesundheitsagentur inzwischen vorherrschend. Angesichts der explosionsartigen Zunahme der Ansteckungen geht es nun darum, "Störungen zu minimieren und gefährdete Personen zu schützen", und nicht mehr nur darum, die Übertragung zu verringern.

Auf Twitter bemüht sich Kluge immer wieder darum, über Omikron aufzuklären.

Falschinformation 1: "Omikron verursacht nur leichte Erkrankungen"

Omikron scheint weniger schwerwiegend zu sein als die Delta-Variante, sollte aber nicht als mild angesehen werden. In mehreren Ländern hat es sich gezeigt, dass die Schwere der von Omikron verursachten Infektionen in ihren Bevölkerungen im Vergleich zu Delta geringer war. Diese Auswirkungen von Omikron wurden jedoch vor allem in Ländern mit hohen Impfraten in der Region beobachtet: Die bisher vergleichsweise niedrigere Rate an Krankenhausaufenthalten und Todesfällen ist zum großen Teil auf die Impfung zurückzuführen, insbesondere bei gefährdeten Gruppen. Ohne die Impfstoffe würden wahrscheinlich viel mehr Menschen im Krankenhaus liegen.

Falschinformation 2: "Ungeimpfte werden durch Omikron nicht schwer erkranken."

Es ist wirklich nicht ratsam, bei Omikron die Daumen zu drücken und auf das Beste zu hoffen, denn die Variante wird die Menschen finden, die nicht geimpft sind. Die schiere Menge neuer COVID-19-Infektionen führt in Ländern, in denen Omikron zur vorherrschenden Variante geworden ist, bereits zu mehr Krankenhausaufenthalten, wobei die meisten derjenigen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, ungeimpfte Personen sind. Wo keine Maßnahmen zur Unterbrechung der COVID-19-Übertragung ergriffen werden, wird sich die Omikron-Variante mit noch nie dagewesener Geschwindigkeit ausbreiten, und genau wie bei der Delta-Welle werden die Ungeimpften am stärksten betroffen sein. Die wichtigste Empfehlung der WHO lautet nach wie vor: Lassen Sie sich impfen, wenn Sie an der Reihe sind, einschließlich einer Auffrischungsdosis, falls angeboten.

Falschinformation 3: "Omikron ist genau wie eine Erkältung."

Omikron ist nicht wie eine Erkältung, denn es ist wahrscheinlicher als eine Erkältung, dass man im Krankenhaus landet. Menschen, die sich mit der Omikron-Variante infiziert haben, mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, und einige Menschen sind bereits daran gestorben. Es ist auch davon auszugehen, dass Menschen, die sich mit Omikron infiziert haben und wieder gesund werden, ebenfalls das Risiko haben, das Risiko haben, "Long Covid" zu entwickeln.

Neue Anti-Corona-Maßnahmen in Deutschland?

Angesichts der weiterhin steil ansteigenden Zahlen wird an diesem Montag über das weitere Vorgehen beim Bund-Länder-Treffen beraten. Wahrscheinlich kommen auf die Bürger:innen zunächst keine weiteren Verschärfungen von Corona-Maßnahmen zu - allerdings zeichnen sich auch keine Lockerungen ab. Es sieht also so aus, dass es erst einmal beim Status quo bleiben wird.

PCR-Test wohl bald eingeschränkt

Durch den steilen Anstieg der Neuinfektionen war es in den Laboren bereits zu Engpässen bei den als besonders zuverlässig geltenden PCR-Tests gekommen. Teilweise mussten Betroffene mehrere Tage auf das Ergebnis warten. Künftig sollen PCR-Tests jenen vorbehalten sein, bei denen das Risiko einer Infektion von besonderer Bedeutung ist.

Bund und Länder werden demnach voraussichtlich beschließen, dass PCR-Tests wie von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgeschlagen, künftig nur noch eingeschränkt zum Einsatz kommen. Die nur begrenzt verfügbaren Tests sollten auf Risikogruppen konzentriert werden und auf Beschäftigte, die diese betreuen und behandeln, heißt es in der Vorlage. Genannt werden ältere Menschen und andere Risikogruppen, Beschäftigte in Kliniken, Praxen, Pflegeheimen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung. Auch die Gesundheitsminister der Länder hatten sich bereits dafür ausgesprochen.

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