Saudi Arabien greift nach den Stars: Man will Topdestination für Weltklassesport werden

Christiano Rinaldo auf der Pressekonferenz nach Unterzeichung des Vertrags mit Al Nassr, Ryadh, 03.01.2023
Christiano Rinaldo auf der Pressekonferenz nach Unterzeichung des Vertrags mit Al Nassr, Ryadh, 03.01.2023 Copyright Amr Nabil/Copyright 2022 The AP. All rights reserved
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Von euronews mit AP, AFP
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Im Bestreben, sich als führender Ort für Unterhaltung und Sport der Weltklasse in der Golfregion zu etablieren, ist Saudi-Arabien einen harten Wettbewerb mit seinen Nachbarländern eingegangen.

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Nachdem Cristiano Ronaldo vor sechs Monaten beim saudi-arabischen Verein Al Nassr unterschrieben hat, haben die Bemühungen des Königreichs weitere Weltstars anzulocken, nun also mit dem Wechsel von Karim Benzema zum saudi-arabischen Meister Al-Ittihad einen weiteren Erfolg erzielt.

Laut Professor Simon Chadwick, einem renommierten Experten für Sport und geopolitische Wirtschaft, zielt dieser strategische Schritt darauf ab, die Einnahmequellen Saudi-Arabiens zu diversifizieren. Außerdem betont Chadwick die politischen und soziokulturellen Motive:

"Sie wollen Soft Power demonstrieren. Sie wollen den Fußball als Mittel der Diplomatie mit Ländern auf der ganzen Welt nutzen. Ich glaube aber auch, dass das Ganze einen soziokulturellen Hintergrund hat. 70 Prozent der saudi-arabischen Bevölkerung sind unter 35 Jahre alt, und wie die meisten unter 35-Jährigen wollen sie ihre Zeit mit interessanten, aufregenden Dingen verbringen. Die saudi-arabische Regierung versucht also, den Bedürfnissen der Millennials und der Generation Z gerecht zu werden."

Dieses Vorhaben ist nur eines in einer Reihe von hochkarätigen sportbezogenen Entwicklungen in der Region. So war Saudi-Arabien 2019 Gastgeber des Boxweltmeisterschaftskampfs im Schwergewicht zwischen Andy Ruiz Jr. und Anthony Joshua, hat die prestigeträchtige LIV-Golf-Meisterschaft ins Leben gerufen und machte vor zwei Jahren Schlagzeilen mit der Übernahme des englischen Premier-League-Klubs Newcastle United.

Die saudi-arabische Regierung versucht so, den Bedürfnissen der Millennials und der Generation Z gerecht zu werden.
Simon Chadwick
SKEMA Business School

Menschenrechtsorganisationen verweisen allerdings die auf den repressiven Umgang des Regimes mit der LGBTQ+-Gemeinschaft und Gastarbeitern und beschuldigen das Königreich des 'Sportswashing', als der "Sportreinwäsche". Aber Danyel Reiche von der Universität Georgetown rät zur Vorsicht bei der Verwendung dieses Begriffs:

''Natürlich investiert Saudi-Arabien in den Sport, um sein Image zu verbessern und von Menschenrechtsverletzungen abzulenken. Aber ich denke, wir können die Sportinvestitionen der Saudis nicht einfach mit diesem Begriff erklären. Er erweckt den Eindruck, dass es für komplexe Vorgänge eine einfache Erklärung gibt. Ich glaube aber, dass es mehr als das ist. Und es spiegelt auch die gesellschaftlichen Veränderungen in Saudi-Arabien wider".

Berichten zufolge erwägt Saudi-Arabien eine gemeinsame Bewerbung mit Ägypten und Griechenland um die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft 2030.

Das könnte man als Versuch Saudi-Arabiens ansehen, nach der erfolgreichen Ausrichtung des Turniers durch Katar im vergangenen Jahr mit dem Nachbarland gleichzuziehen.

Die Entscheidung darüber, wer das Turnier 2030 ausrichtet, wird in einer öffentlichen Abstimmung des gesamten FIFA-Kongresses im September nächsten Jahres getroffen.

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