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Nach neuen Toten in Gaza: Israel und Hamas wollen Waffenruhe wieder einhalten

Palästinenser beobachten Mitglieder der militanten Hamas-Gruppe bei der Suche nach den Leichen der israelischen Geiseln in Khan Younis, südlicher Gazastreifen, Sonntag, 19. Oktober 2025
Palästinenser beobachten Mitglieder der militanten Hamas-Gruppe bei der Suche nach den Leichen der israelischen Geiseln in Khan Younis, südlicher Gazastreifen, Sonntag, 19. Oktober 2025 Copyright  Abdel Kareem Hana/Copyright 2025 The AP. All rights reserved.
Copyright Abdel Kareem Hana/Copyright 2025 The AP. All rights reserved.
Von Malek Fouda
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Laut Medienberichten sind allein an diesem Sonntag 42 Menschen im Gazastreifen durch Israels Armee getötet worden. Diese Woche soll die Waffenruhe wieder eingehalten werden, so die israelischen Streitkräfte (IDF).

Trotz des vereinbarten Waffenstillstands zwischen Israel und der Hamas sind laut Medienberichten an diesem Sonntag im Gazastreifen mehr als 40 Menschen bei israelischen Angriffen getötet worden.

Am Abend erklärten die israelischen Streitkräfte (IDF), sie hätten wenige Stunden nach den tödlichen Luftangriffen auf die südliche Stadt Rafah mit der "erneuten Durchsetzung" des Waffenstillstands im Gazastreifen begonnen.

Offenbar haben sich auch die Vermittler aus Ägypten, Katar, der Türkei und den USA darum bemüht, den brüchigen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas nach den Kämpfen erneut in Kraft zu setzen.

Die IDF gab an, in Notwehr gehandelt zu haben. Demnach hätten sie auf einen Angriff reagiert, der gegen israelische Truppen im Süden des Gazastreifens gerichtet war.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach den Familien der beiden bei Rafah getöteten israelischen Soldaten sein Beileid aus.

Israelische Medien berichteten von "mehreren Angriffen", die am Sonntagorgen von der IDF durchgeführt worden sein. Zuvor habe es Zusammenstöße zwischen Hamas-Kämpfern und israelischen Einheiten in Rafah gegeben

Netanjahu verließ Berichten zufolge eine Kabinettssitzung, um an Sicherheitsberatungen über die Lage in Rafah teilnzunehmen. Auch von verletzten Palästinensern und möglicherweise verwundeten israelischen Soldaten ist die Rede, nachdem ein Sprengsatz in der Region explodiert war.

Mitglieder der Hamas suchen nach den Leichen israelischer Geiseln in Khan Younis im südlichen Gazastreifen, Sonntag, 19. Oktober 2025
Mitglieder der Hamas suchen nach den Leichen israelischer Geiseln in Khan Younis im südlichen Gazastreifen, Sonntag, 19. Oktober 2025 Abdel Kareem Hana/Copyright 2025 The AP. All rights reserved.

Brüchiger Waffenstillstand

Die Hamas wirft Israel vor, den Waffenstillstand seit seinem Inkrafttreten fast 50 Mal verletzt zu haben. Israelische Truppen hätten Dutzende Palästinenser getötet und Zivilisten direkt beschossen. Zudem gebe es fortgesetzte Einschüchterungen und Übergriffe gegen die Bevölkerung.

"Zu diesen Verstößen gehören Verbrechen wie der direkte Beschuss von Zivilisten, gezielte Angriffe und die Verhaftung zahlreicher Zivilisten. Das spiegelt die fortgesetzte Aggressionspolitik der Besatzung trotz des erklärten Kriegsendes wider", erklärte die Hamas Anfang der Woche.

Mitglieder der Hamas suchen im Untergrund nach den Leichen israelischer Geiseln inmitten zerstörter Gebäude in Khan Younis im südlichen Gazastreifen, Sonntag, 19. Oktober 2025
Mitglieder der Hamas suchen unterirdisch nach den Leichen der israelischen Geiseln inmitten zerstörter Gebäude in Khan Younis im südlichen Gazastreifen, Sonntag, 19. Oktober 2025 Abdel Kareem Hana/Copyright 2025 The AP. All rights reserved.

Geschlossene Grenzübergänge

Darüber hinaus beschuldigte die Hamas Israel, eine zentrale Bedingung des von US-Präsident Donald Trump vermittelten Waffenstillstandsabkommens zu verletzen. Das sieht vor, dass alle Landübergänge in den Gazastreifen, einschließlich des wichtigsten, Rafah, geöffnet werden müssen, um umfangreiche Hilfe zu ermöglichen.

Die Vereinbarung schreibt außerdem vor, dass täglich rund 600 Lastwagen mit Hilfsgütern in die Enklave gelangen dürfen. Das entspricht dem Vorkriegsniveau. Die israelische Verteidigungsbehörde COGAT, die die Hilfsmaßnahmen überwacht, hat diese Zahl auf die Hälfte auf etwa 300 begrenzt.

Netanjahu kündigte am Samstag an, dass der Grenzübergang Rafah vorerst geschlossen bleibe und die Hilfslieferungen weiterhin eingeschränkt würden. Er warf der Hamas vor, ihrerseits gegen Abmachungen zu verstoßen.

Streit um Geiseln und Kriegsopfer

Beide Parteien hatten sich in der ersten Phase von Trumps Plan auf den Austausch von Gefangenen und Geiseln geeinigt.

Trauernde nehmen an der Beerdigung der getöteten Geisel Uriel Baruch teil, nachdem seine Leiche aus dem Gazastreifen zurückgebracht wurde, in Jerusalem, Sonntag, 19. Oktober 2025
Trauernde nehmen an der Beerdigung der getöteten Geisel Uriel Baruch teil, nachdem seine Leiche aus dem Gazastreifen zurückgebracht wurde, in Jerusalem, Sonntag, 19. Oktober 2025 Ohad Zwigenberg/Copyright 2025 The AP. All rights reserved

Die Hamas hat bisher alle 20 lebenden Geiseln und 12 der 28 toten Geiseln an Israel zurückgegeben. Da nicht alle Leichen der toten Geiseln zurückgeführt wurden, erklärte Netanjahu, er werde eine Verletzung dieser Klausel des Abkommens nicht tolerieren. Er drohte damit, die Kämpfe wieder aufzunehmen "bis die letzte Geisel zurückgegeben ist".

Die Hamas wiederum betont, sie könne die verbliebenen Geiseln nicht bergen, da deren sterbliche Überreste unter Trümmern verschüttet seien. Die Gruppe habe spezielle Bergungsgeräte angefordert. Doch Israel habe weder entsprechende Ausrüstung bereitgestellt noch deren Einfuhr nach Gaza genehmigt.

Nach den Luftangriffen auf Rafah und dem Einfuhrstopp von Hilfsgütern will die israelische Regierung bald wieder den Vereinbarungen nachkommen.

Weitere Quellen • AP

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