Weltweit bekannt: Kupferkunst aus Lahidsch

Weltweit bekannt: Kupferkunst aus Lahidsch
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Von Andrea Bolitho
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Die Kupferwaren sind das Wahrzeichen des kleinen aserbaidschanischen Dorfs.

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Lahidsch - das Dorf der Kunsthandwerker - liegt in den Bergen des Großen Kaukasus in Aserbaidschan. Seit Jahrhunderten stellen dort Kupferschmiede nach traditionellen, von Generation zu Generation weitergegebenen Methoden Kupfergeschirr her.

Kupferwaren sind das Wahrzeichen des Dorfs

Das aserbaidschanische Dorf Lahidsch liegt in einer Schlucht des Nial-Gebirges, etwa drei Autostunden westlich von Baku. Die engen, gepflasterten Straßen, die Häuser aus Flusssteinen, die Werkstätten und Geschäfte sehen noch genauso aus wie vor Jahrhunderten. Lahidsch ist seit langem als Dorf der Kunsthandwerker bekannt - hier werden unter anderem Teppiche gewebt und Leder hergestellt.

Aber es sind die Kupferschmiede, die Lahidsch bekannt gemacht haben. Die verzierten Kupferwaren sind das Wahrzeichen dieses kleinen Dorfes.

"Diese Werkstatt ist 300 Jahre alt", erzählt Kupferschmied Kebleyi Aliyev. "Es gibt sie seit 1725, und sie ist heute noch in Betrieb. Meine Vorfahren, jeder in meiner Familie, Urgroßväter, Onkel, ihre Kinder, sie alle haben in dieser Werkstatt gearbeitet. Seit meinem fünften Lebensjahr arbeite ich jeden Tag hier. Jetzt bin ich 50, und meine Kinder werden die 8. Generation der Familie sein, die in der Schmiede arbeitet."

Älteste Form der Metallverarbeitung

Die Kupferverarbeitung ist eine der ältesten Formen der Metallverarbeitung. Das weiche Erz wurde bereits vor über 10.000 Jahren in der Steinzeit verwendet. Kupfer war über Jahrtausende das einzige Metall für die Werkzeugherstellung, auch Schmuck wurde daraus geformt. Die Methoden haben sich im Laufe der Zeit kaum verändert - die Kupferschmiede vor Ort verwenden noch immer traditionelle Werkzeuge wie Vorschlaghammer und Meißel. Das ist harte Arbeit, die Kraft, Ausdauer und Geduld erfordert.

"Kebleyi formt eine Schale aus rohem Kupfer, überzieht sie mit einer Zinnschicht und bringt sie zu mir", erkärt Kupferhandwerker  Haji Aliyev. "Ich bringe die Ornamente an. Jede Schale ist ein Unikat. Man kann nicht immer dasselbe Muster auf jede Schale auftragen, es ist jedes Mal anders, immer inspiriert von der Form der Schale. Dieser Meißel ist das einzige Werkzeug, das ich benutze, ich zeichne das Dekor nicht einmal mit einem Bleistift vor. Ich stelle es mir immer erst vor, bevor ich es einschlage."

Kupferkunst aus Lahidsch wird weltweit geschätzt

Das in Lahidsch hergestellte Kupfergeschirr ist in einigen der berühmtesten Museen der Welt ausgestellt, darunter im Pariser Louvre, auch in der Region wird es sehr geschätzt.

Kamal Aliyev, Direktor des staatlichen historischen und kulturellen Denkmalamts von Lahidsch, führt aus:

"Die Kupferkunst in Lahidsch reicht weit zurück. Hier wurde bereits im 11. Jahrhundert kunstvolles Geschirr hergestellt. Außerdem haben Archäologen in verschiedenen Regionen Aserbaidschans Kupfermünzen entdeckt, die im Mittelalter in Lahidsch hergestellt wurden. 1923 gab es in Lahidsch über 200 Kupferwerkstätten."

2015 wurde das Kupferhandwerk aus Lahidsch in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen.

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